2019-06-11

Yellowhead Highway und drumherum - nördlichster Punkt unserer Reise

Wir verlassen den Jasper National Park über den Yellowhead Highway (Hwy 16) westwärts in Richtung Prince Rupert. Die Straße führt zunächst durch den Mount Robson Provincial Park.

Die Sichtung eines Bärenjungen am Straßenrand wird von den Rangern jäh unterbrochen.

Durch Gehupe bringen sie das Junge dazu, sich vom Straßenrand zu entfernen und einen Abhang hinauf zu klettern.

Gleichzeitig werden die Autos zum Weiterfahren aufgefordert. Im Nachhinein denke ich, dass die ganze Aktion für den Bär auch anders hätte ausgehen können. Wenn er z.B. nicht den Abhang hinauf geklettert wäre, sondern durch das Gehupe auf die Straße gelaufen wäre...ich hoffe nur, die Ranger wissen was sie tun.

Die Strecke den Hwy 16 führt durch waldreiches Gebiet, und der Wald hier sieht deutlich gesünder aus als in den Nationalparks, wo laut Broschüre 30%  vom Pine Beetle infiziert ist (es sah aber mehr nach 50% aus). Prince George ist das Zentrum der kanadischen Holzverarbeitungsindustrie, aber trotzdem sieht man auf der ganzen Strecke nur vereinzelt Gebiete, auf denen Holz geschlagen wird oder vor kurzem geschlagen wurde. Der "Waldeindruck" ist also relativ ungetrübt. Es gibt wohl auch Auflagen zur Wiederaufforstung, so dass praktisch für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt wird.

Am Nachmittag halten wir am Ancient Forest. Vom Parkplatz aus fragt man sich, was an diesem Wald so anders sein soll als an dem, durch den wir die ganze Zeit gefahren sind. Aber nur wenige Schritte über den liebevoll angelegten und illustrierten Plankenweg, und man weiss es: hier wachsen für die Gegend völlig untypische Baumarten, überwiegend Red Cedars, die es sonst nur im Regenwald der Pazifikküste  gibt. Das feuchte Klima begünstigt nicht nur das Baumwachstum, sondern auch das Mückenwachstum 😒. Der Name "Ancient Forest" stammt daher, dass das letzte Feuer aufgrund des feuchten Klimas hier sehr lange her ist und die Bäume daher entsprechend alt sind. Absolut empfehlenswerter Stopp! Wir fahren an diesem Tag noch bis Fraser Lake und übernachten kostenlos auf dem White Swan RV Park.

Die Strecke bis Kitwanga verläuft landschaftlich schön (in der Ferne immer wieder Blicke auf die schneebedeckten Gipfel der Küstengebirge). Wir schauen uns noch die Totems in Kitwanga an

und übernachten im Kitwanga Centennial Park (mal wieder kostenlos). Da wir so gut Strecke gemacht haben, ist vor der gebuchten Fähre ab Prince Rupert noch genügend Zeit für einen Abstecher in den Norden nach Stewart, an der Grenze zu Alaska. Wir verlassen also den Yellowhead Highway und fahren den Stewart-Cassiar-Highway (Hwy 37) nach Norden, stoppen noch bei den Totems in Gitanyow, und dann weiter den Glacier Highway bis Stewart. Am Bear Glacier halten wir, aber das Bild ist eher traurig. Angeblich soll man hier einem Gletscher beim Kalben zusehen können, aber da kalbt rein gar nichts und der Gletscher reicht noch nicht mal an den See heran.

In der Nähe des Bear Glacier erreichen wir mit N 56°7,074' den nördlichsten Punkt unserer Reise.

Stewart kann uns auch nicht überzeugen, alles wirkt sehr heruntergekommen. Immerhin ist die Strecke dahin landschaftlich ganz nett, wenn auch nicht überwältigend. Wir fahren wieder zurück und übernachten im Meziadin Lake Provincial Park. Mal wieder ein See mit baumbestandener Insel darauf...eine sehr schöne Anlage und die 25$ sind gerechtfertigt. Allerdings gab es erst extrem aggressive Mücken und später Dauerregen (das erste Mal habe ich mir Regen gewünscht, damit die Mücken verschwinden...).

Den Weg zurück zum Yellowhead Highway fahren wir eine Strecke, die wahrscheinlich nicht von vielen Campern gefahren wird (mit einem gemieteten Gefährt hätten wir das auch nicht gemacht). Ca. 80 km südlich von Meziadin Junction zweigt die Nass Forest Road nach Westen ab. Die Schilder warnen vor schlechten Straßenbedingungen und "unmaintained", aber es handelt sich um eine (selbst nach dem Dauerregen der letzten Nacht) gut befahrbare Gravel Road, die auch von den Holztrucks genutzt wird. Die Brücken sehen nicht sehr vertrauenerweckend aus und sind auch alle einspurig, aber die Holztrucks sind definitiv schwerer als wir, und so sind wir guten Mutes. Seit Jasper hatten wir im Schnitt 2 Bärensichtungen pro Tag, aber dieses 58 km lange Stück Forest Road hält den Rekord mit 8 Bären. Sie sind allerdings nicht gut zu beobachten, weil sie vor Autos die Flucht ergreifen (das "korrekte" Verhalten also).
Kurz vor New Aiyansh ist die Straße wieder asphaltiert und führt als Nisga'a Highway durch das Nisga'a Lava Bed (welches an den jüngsten Vulkanausbruch Kanadas um 1700 erinnert) und dann südlich bis Terrace.

Maja sieht nach der Forest Road aus, als hätte sie im Modder gespielt.

Die Ausdehnung des Lavafeldes reicht südlich bis zum Lava Lake und die Straße  ist landschaftlich sehr schön (deutlich schöner als der parallel verlaufende Hwy 37). Bei Terrace treffen wir wieder auf den Yellowhead Highway, verpassen Maja eine Wäsche und fahren weiter westlich, ebenfalls landschaftlich sehr schön am Skeena River entlang (Übernachtung kurz hinter Terrace an der Shames Mountain Road).


Bei Prince Rupert treffen wir auf den Pazifik. Am Abend boarden wir die vorreservierte Fähre nach Vancouver Island.








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