2019-11-28

Umplanungen

Unsere Reise erlebt zwei Umplanungen: eine größere und eine kleinere.

Die größere Umplanung betrifft den Verschiffungshafen für die Rückreise. Schon im Südwesten haben wir entschieden, statt aus Baltimore lieber wieder aus Halifax in Kanada zu verschiffen (dort, wo wir die Reise auch begonnen haben). Wir haben zu viele üble Dinge über Baltimore gehört: die gesamte Stadt hat ein Kriminalitätsproblem, und speziell aus dem Hafen scheinen immer wieder mal Dinge zu verschwinden. Interessant ist, dass JEDER, dem wir von unserer Planänderung erzählt haben, uns in unserer Entscheidung bestärkt hat. Aber die zusätzlichen 1700 km am Ende der Reise und die dafür benötigte Zeit mussten wir zwischendurch irgendwie einsparen, denn den Transatlantikflug wollten wir nicht umbuchen. So sind wir hin und wieder mal einen Tag früher als geplant irgendwo abgereist, haben ein B-Ziel ausgelassen oder sind etwas länger gefahren. Die benötigten 5 Extratage (2 Nächte wollen wir noch im Acadia Nationalpark in Maine verbringen) haben wir über den Verlauf gut einfahren können.

Die zweite Umplanung betrifft die Outer Banks in North Carolina. Ursprünglich wollten wir die Inselgruppe von Süd nach Nord durchqueren (2x Fähre und dann Brücken), dann hätte es praktisch auf dem Weg gelegen. Aber als ich die Fähre reservieren wollte, kam heraus, dass die Insel Ocracoke durch den Hurrikan Dorian am 6.9.2019 schwer beschädigt wurde und auch jetzt immer noch nur Bewohner und Aufräumpersonal die Insel betreten dürfen. Der Rest der Outer Banks ist aber über Brücken von Norden her zugänglich. Dies bedeutet einen großen Umweg, aber da wir die Outer Banks auf jeden Fall besuchen wollen, müssen eben wieder ein paar Tage eingespart werden. Wir stehen also vor der Entscheidung, in Georgia, South Carolina und North Carolina die geplanten Ziele alle viel kürzer anzuschauen, oder nur noch ein Ziel (die Outer Banks) und das richtig. Wir entscheiden uns für Letzteres und fahren von Florida aus zu den Outer Banks bis auf 2 Übernachtungsstopps (einer in Bluffton und einer in Wrightsville Beach) durch, um dann auf den Outer Banks noch einmal 4 Tage richtig entspannen zu können.








2019-11-26

Florida Atlantikküste - Raumfahrt und Strände

Von den Florida Keys fahren wir ohne Stopp an den Großstädten Miami, Fort Lauderdale und West Palm Beach vorbei. Nur schnell durch, denn solche Großstädte, wo man beim Durchfahren nicht weiß, wo die eine aufhört und die andere anfängt, sind uns zuwider. Rund um Miami sind viele Mautstraßen, aber mit dem Sunpass Transponder sind wir günstig davongekommen (siehe auch mein früherer Artikel). Nach einem langen Fahrtag mit fast nur Autobahn übernachten wir im Ocean Breeze Resort in Jensen Beach am Intracoastal Waterway. Dies ist ein ähnliches Luxusresort wie das in Fort Myers, aber hier sind die Dauerbewohner von den vorübergehenden Gästen in einem separaten Bereich getrennt. Aber auch hier ist Maja das kleinste Gefährt auf dem Platz.

Am nächsten Tag geht es weiter nördlich in Richtung Cape Canaveral, zunächst auf dem Highway 1, dann über den Highway A1A über die äußeren Inseln. Wir hatten eine landschaftlich schöne Strecke erwartet, aber der Highway A1A ist rechts und links mit Luxusresorts zugebaut, so dass man lange Zeit keinen Blick aufs Wasser hat. Es sind keine Hochhäuser, sondern grüne Anlagen, aber hinter Mauern und nur für Bewohner zugelassen. Erst ab ca. Melbourne gibt es wieder Meerblick und Strandzugänge. Es wäre wahrscheinlich schöner gewesen, auf dem Highway 1 weiter zu fahren.

Wir mieten uns für 2 Nächte auf dem Manatee Hammock Campground ein, das ist der nächste zum Kennedy Space Center. Und dann besuchen wir das Disneyworld der Raumfahrt. Hier erfährt man alles vom Apollo Programm

über das Space Shuttle Programm

bis zu den neuen Plänen der NASA betreffend Mond und Mars. Das Gelände ist riesig, aber es gibt Shuttlebusse (leider muss man recht lange warten).

Klar ist das vor allem Lobpreisung auf die Errungenschaften der NASA, aber gut gemacht. Alle Exponate sind Originalteile, die wirklich im Weltraum geflogen sind. Der Eintrittspreis ist mit $57 aber gesalzen ($50 für Senioren). Das gesamte Programm beschäftigt einen mindestens einen ganzen Tag, also muss man die Attraktionen gut planen. Man bekommt aber einen Zeitplan am Eingang. Wir waren gegen 11:00 Uhr vor Ort, aber früher wäre besser gewesen, und dann sofort zur Bustour. Wir sind mit die letzten, die um 18:00 bei Toresschluss das Gelände verlassen.


Nach dem Pflastertreten im Kennedy Space Center ist wieder ein Tag Strandspaziergang angesagt. Es gibt auch hier an der Atlantikküste viele State Parks, unsere Wahl fällt auf den Anastasia State Park in St. Augustine. Eine schöne Anlage und ein schöner Strand, und angeblich Amerikas beliebtester State Park (letzteres kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen).

Und es gibt auch wieder die lustigen Strandläufer.


Wir verlassen nun Florida, um weiter Richtung Norden zu fahren. Den Verlauf der Reise müssen wir  aber etwas umplanen, davon im nächsten Artikel mehr.









2019-11-22

Floridas Süden - Everglades und Keys

Der Sunshine State ist uns wettertechnisch bisher noch nicht wohlgesonnen. So viel Regen wie hier hatten wir noch in keinem Staat der USA. Und wenn es nicht regnet, ist es recht kalt. Aber ok, wir sind am Ende der Regenzeit hier, also wollen wir uns nicht beschweren. Wir fahren also weiter südlich, um die aktuelle Kälteperiode für den Big Cypress National Preserve und den Everglades Nationalpark auszunutzen, da es dort bei Hitze unerträglich ist. Und tatsächlich geht die Rechnung auf. Beide Parks umfassen ein riesiges Sumpfgebiet, die Zypressen hier sind allerdings nicht vergleichbar mit denen am Caddo Lake oder in Louisiana. Wir bleiben 3 Nächte hier auf drei verschiedenen Campingplätzen (Burns Lake, Mitchells Landing, Long Pine Key, alle schön und auch ohne Reservierung kein Problem).

Wir machen im Shark Valley eine Ranger-geführte Tram-Tour. Das ist sehr interessant, aber nicht gut zum Fotografieren, weil das Gefährt stark vibriert. Alternativ hätte man auch Fahrräder ausleihen können. Es gibt unglaublich viele Alligatoren, und manche lächeln sogar für die Kamera (oder versuchen es zumindest),

oder gähnen.

Vom Long Pine Key Campground aus fahren wir zum Sonnenaufgang zum Anhinga Trail. Auf dem Parkplatz warnt uns ein Schild vor den Geiern,

und tatsächlich sind uns die Vögel sehr suspekt.

Sie schleichen immer um das Fahrzeug herum, erst eine Vorhut, dann immer mehr, und picken in den Reifen bzw. Radkästen herum.


Da wir es nicht so weit kommen lassen wollen, dass sie tatsächlich irgendwelche Schäden verursachen, und wir die einzigen Besucher weit und breit sind, machen wir die Kurzwanderung eben nacheinander, und einer bleibt immer bei Maja, um die Geier zu verscheuchen.

Der Wanderweg ist sehr schön angelegt, aber viele Tiere sehen wir nicht, nur ein paar Anhingas.


Weiter geht es Richtung Florida Keys, eine Inselkette, die über viele Brücken miteinander und mit dem Festland verbunden sind.

Entlang dieses Overseas Highway gibt es eine Reihe schöner State Parks, die schon Monate vorher ausgebucht sind. Man hat aber angeblich trotzdem gute Chancen, am gleichen Tag vorzufahren bzw. anzurufen, aber darauf wollen wir es nicht ankommen lassen. Wir mieten uns für 2 Nächte auf dem Jolly Roger RV Park ein, eine sehr schöne private Anlage, die auch noch Passport America Rabatt gibt.


Ein Ausflug nach Key West darf natürlich nicht fehlen, wo wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreichen. Hier wird jeden Abend der Sonnenuntergang mit Cocktails zelebriert, der Wagen steht schon bereit.

Hier ist schon ein sehr spezielles Insel-Feeling, fast schon wie in der Karibik. Uns gefällt es hier sehr gut. Überhaupt gefällt uns Florida sehr viel besser, als wir gedacht hatten. Wir hatten keine besonders hohen Erwartungen aufgrund der dichten Besiedlung, aber es gibt doch sehr viele schöne, naturbelassene National- bzw. State oder County Parks.












2019-11-17

Florida Golfküste - Fort Pickens bis Fort Myers

Florida begrüßt uns mit kaltem, aber sonnigem Wetter. Bei der Einfahrt sehen wir ein Schild, das den Autofahrer daran erinnert, bei Regen die Scheibenwischer einzuschalten! Ob das nötig ist, weil es hier so selten regnet? Oder weil hier so viele vergessliche Rentner leben? Man weiss es nicht...

Nach dem Fahrmarathon der letzten Tage bleiben wir nun 2 Nächte in Fort Pickens, welches Teil des Gulf Islands National Seashore ist (also Nationalparkstatus). Hier fahren wir zum ersten Mal auf eine der vielen Barrier Islands, die zwischen Festland und Golfküste liegen und den Intracoastal Waterway bilden. Auf den Inseln gibt es also immer eine Lagunenseite zum Festland hin und eine Meerseite mit Sanddünen. Das macht die Landschaft recht abwechslungsreich. Das Fort bei Fort Pickens interessiert uns nicht, aber der Campground ist sehr schön und hat sogar Duschen. Wir machen lange Strandspaziergänge und beobachten die Vögel, die auch hier sehr opportunistisch auf einen Brocken warten, der von den Anglern abfällt. Der Pelikan hier hat eine Scholle abgestaubt, aber so ein breiter Fisch ist schon ganz schwer zu schlucken. Er muss jedenfalls ziemlich würgen, bis er den Fisch heruntergeschluckt hat.

Seine Kollegen fangen lieber selbst und fliegen im Sturzflug kopfüber ins Meer, und tauchen mit einem Schnabel voll Wasser und (hoffentlich) Fisch wieder aus der Brandung auf.


Auch die Strandläufer sind faszinierend, wie sie immer mit der zurückgehenden Welle laufen und im Sand picken, und dann sehr schnell vor der hereinkommenden Welle wieder davonlaufen.

Die könnten wir stundenlang beobachten.

Am Abreisetag gibt es noch ein (zumindest für uns) ungewöhnliches Wetterphänomen: Seenebel! Bei kalten Luft- und (vergleichsweise) warmen Wassertemperaturen kondensiert das Wasser in der Luft und bildet eine Nebelschicht über der Wasseroberfläche. Oder man genießt einfach nur die schöne Stimmung.

Am Highway 98 zwischen Pensacola und Panama City gibt es mehrere State Parks mit schönen Campgrounds. Wir machen den langen Schlag bis St. George Island State Park, wiederum auf einem Barrier Island gelegen. Es gibt ebenfalls einen sehr schönen langen weißen Sandstrand, aber am Morgen ist es so beißend kalt, dass der Wind beim Spaziergang im Gesicht schmerzt.

Uns zieht es daher weiter Richtung Süden in der Hoffnung auf etwas höhere Temperaturen. Wir schieben eine Zwischenübernachtung im Manatee Springs State Park ein, und sehen zum ersten Mal Manatees (Seekühe), die in den kühleren Monaten vom Golf die Flüsse herauf zu den Quellen ziehen. "Sehen" ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber man kann sie unter Wasser erahnen.

An der nächsten Station, Fort de Soto, bleiben wir wieder 2 Nächte und genießen wieder lange Strandspaziergänge mit Vogelbeobachtung. Hier kommen Skimmer (Scherenschnäbel) dazu, die ihren Schnabel immer genau in Windrichtung halten.


Das Wetter ist jetzt zwar wärmer, aber regnerisch. November ist hier das Ende der Regensaison (und damit der Beginn der Hauptsaison), also muss man mit so etwas rechnen.

Für unsere nächste Übernachtung probieren wir mal die Passport America App und werden in Fort Myers fündig. Wir buchen über Telefon im Siesta Bay RV Resort vor, aber es ist uns nicht klar, was uns erwartet. Auf den Plätzen stehen fast nur fest installierte Mini-Häuschen für Dauergäste. Man kommt sich eher vor wie in einer Kleinstadt statt auf einem Campingplatz, mit Autos vor dem Haus

und dazwischen ist ein "Grundstück", auf dem (noch) kein Haus steht und das als Campingplatz für vergleichsweise günstige $28 (mit P.A. Rabatt) vermietet wird.

Man kommt sich schon etwas fremd vor, als Durchreisender unter den ganzen Dauergästen, aber andererseits kann man hier mal richtig im Luxus schwelgen.




Exkurs: Maut in Florida
Auf dem Weg Richtung Fort de Soto treffen wir auf die erste Mautstraße in den USA. Noch gibt es mindestens eine Spur, auf der man auch bar bezahlen kann. Aber spätestens rund um Miami gibt es nur automatische Mautstellen mit Transponder und/oder Kennzeichenerkennung. Also kaufen wir uns widerwillig einen Sunpass Transponder, aktivieren ihn und laden ein Mindestguthaben auf. Aber an den Mautstationen funktioniert das Ding nicht. Man braucht eine US-Adresse zur Aktivierung (hier muss mal wieder die Adresse unseres Bekannten in Colorado herhalten) und Europäische Nummernschilder kann man auch nicht hinterlegen. Wir verbringen genervt in Summe mehrere Stunden mit dem Sprachautomaten und endlich auch mit einem Agenten an der Hotline, bevor uns jemand sagt, dass man einfach durchfahren soll und nichts weiter machen soll, selbst wenn es nicht funktioniert. Na denn...
Rückwirkend betrachtet, hätten wir mit unserem europäischen Nummernschild einfach ohne zu bezahlen an den automatischen Mautstellen durchfahren können. Die hätten unser Kennzeichen ja niemals zu einer Adresse zuordnen können. Aber wir sind ja ehrliche Leute. Und - ich greife jetzt etwas vor - da das Ding meistens nicht funktioniert hat, haben wir am Ende in ganz Florida mit dem Transponder nur etwa $1,50 an Maut bezahlt. Das ist deutlich günstiger als Barzahlung, selbst wenn man die $5 für den Transponder hinzuzählt.




















2019-11-10

Alabama - mehr Sümpfe und Golfküste

Von Louisiana nach Alabama queren wir erst noch den Staat Mississippi, aber hier fahren wir auf der Interstate 10 einfach nur durch. Hinter Mobile biegen wir in Richtung Süden ab. Die Landschaften sind ähnlich zu LA: sehr sumpfig mit den schon bekannten Zypressen und wahrscheinlich auch wieder vielen Mücken. Auch das Straßenbild ist sehr ähnlich mit den stark gemischten "guten" und "schlechten" Häusern. Am Gulf State Park stoßen wir zum ersten Mal auf die Küste des Golf von Mexico mit seinen langen blendend weißen Sandstränden und den opportunistischen Vögeln, die sich immer in der Nähe der Fischer aufhalten. Es könnte ja ein Brocken abfallen...

Hier nehmen wir auch zum ersten Mal bewusst den Intracoastal Waterway wahr, ein Geflecht von teils natürlichen, teils künstlichen Wasserwegen, das sich fast um die gesamte Golf- und Atlantikküste der USA zieht. Der Gulf Intracoastal Waterway reicht von Texas bis Fort Myers (FL). Die vorgelagerten Inseln bilden mit dem Festland, Flussmündungen und Buchten einen natürlichen Wasserweg, der durch künstlich angelegte Kanäle zu einem durchgehenden schiffbaren Weg erweitert wurde.

Der Gulf State Park ist mit $60 für den Campingplatz der teuerste dieser Reise, aber er ist auch sehr groß und schön angelegt. Das Restaurant "The Perch" in der State Park Lodge ist auch sehr empfehlenswert.
Leider können wir die Annehmlichkeiten des State Park gar nicht richtig würdigen, denn es zieht uns weiter ins benachbarte Florida.






2019-11-09

Louisiana - Sümpfe und New Orleans

Wir fahren vom Caddo Lake weiter nach Louisiana zum Black Bayou Lake National Wildlife Refuge, in Erwartung weiterer Landschaften mit den beeindruckenden Sumpfzypressen. Die gibt es prinzipiell auch am Black Bayou Lake, aber lange nicht so schön wie am Caddo Lake. Hier stehen nur die Stümpfe der Zypressen im Wasser, oben herum sind sie praktisch kahl. Ob das immer so ist, oder durch einen kürzlichen Sturm verursacht wurde, können wir nicht sagen. Am Cheniere Lake ist es auch nicht so toll, und die Gegend ist ziemlich heruntergekommen. Wir bedauern schon, nicht länger am Caddo Lake geblieben zu sein, und beschießen die Weiterfahrt nach Süden in Richtung Golfküste.

Auffällig am Straßenbild ist, dass es keine "guten" oder "schlechten" Viertel gibt, noch nicht einmal "gute" oder "schlechte" Straßen. Hier stehen Paläste direkt neben heruntergekommenen Bruchbuden, und das wechselt sich ständig ab.

Um nicht am Wochenende in New Orleans zu sein (die ohnehin schon teuren Campingplätze sind dann noch teurer), planen wir die Route etwas um und fahren zuerst nach New Orleans.

Wir übernachten auf dem Pontchartrain Landing RV Park (mit Passport America ist der Preis mit $41 ok) und nehmen das angebotene Shuttle ins French Quarter gerne an. Wir gehen Essen und bummeln danach noch etwas durchs French Quarter, aber wie schon so oft lösen Städte bei uns keine Begeisterung aus.

Die Musik, die überall aus den Kneipen ertönt, ist auch nicht so recht überzeugend (Bernds Aussage, ich bin ja völlig unmusikalisch und könnte das gar nicht beurteilen). Also sind wir mit ein paar Stunden mal wieder bedient und flüchten am nächsten Morgen wieder Richtung Natur: das Atchafalya Basin, ein riesiges Sumpfgebiet mit sehr wenig Straßen, wartet.

Unsere erste Station ist das Bayou Teche Natural Wildlife Refuge. Der angepriesene Boardwalk ist nach wenigen Metern schon wieder zu Ende, ist also eine herbe Enttäuschung. Wir fahren weiter und übernachten im Lake Fausse Point State Park. Der See ist zwar schön, aber zumindest vom State Park aus hat man keinen guten Blick auf die Sumpfzypressen. Außerdem wird man von Mücken aufgefressen, sobald man das Auto verlässt. Wir bleiben nur eine Nacht und fahren weiter zum Lake Martin.



Dieser See ist wieder so, wie man sich Louisiana vorstellt: mit vielen fotogenen Sumpfzypressen, Vögeln, Alligatoren, Schildkröten, und einer mystischen Stimmung.



Es gibt hier auch einen Boardwalk, der deutlich länger und besser ist als im Bayou Teche NWR. Das Wetter ist zwar nicht so toll, aber wir machen trotzdem eine Bootstour (unbedingt empfehlenswert!). Der Bootsführer erzählt uns, dass es hier keine Mücken gibt, weil die Bäume ein natürliches Insektenabwehrmittel produzieren. Tatsächlich sehen (und spüren) wir auf der Bootstour keine einzige Mücke, aber als wir auf dem Parkplatz des Bootstouranbieters übernachten, ist es das gleiche wie schon am Abend vorher. Lake Martin versöhnt uns wieder etwas mit Louisiana. Es gibt hier wahrscheinlich noch mehr schöne einsame Ecken, aber sie zu finden ist das eine, und sie anfahren zu können ist das andere. Das Atchafalya Basin ist eine Region, die man am besten vom Wasser aus erkundet.

Wir fahren erneut Richtung New Orleans und stoppen noch an 2 Plantagen. In Houmas House, einer ehemaligen Zuckerrohrplantage,  machen wir eine geführte Tour durch das Anwesen.

Der Führer spricht aber extrem schnell und schafft es trotzdem, das Wort "Sklaverei" auf der gesamten Tour nicht einmal zu erwähnen. Danach fahren wir noch auf der Oak Alley Plantation an, aber nur für einen kurzen Fotostopp der namengebenden Eichenallee.

Es ist schon zu spät für eine ausgedehnte Tour, aber immerhin wird dort das Thema Sklaverei nicht verschwiegen.

Wir fahren noch einmal an New Orleans vorbei und über den Pontchartrain Causeway zum Fontainebleau State Park, unserer letzten Station in LA. Das war eigentlich nur als Übernachtungsplatz geplant, entpuppt sich aber als sehr schöner kleiner Park.














2019-11-03

Texas - Caddo Lake

Texas - tja, was soll man dazu schreiben? Bei der Einfahrt grüßt uns schon ein Schild der NRA, und überall "Trump 2020" Schilder in den Vorgärten. Aber lassen wir die politische Gesinnung mal außen vor. Schon bei der Vorbereitung der Reise zuhause hatte ich Schwierigkeiten, in dem riesigen Staat nennenswerte Ziele zu finden. Es gibt nur zwei Nationalparks, aber die liegen für uns zu weit von der Route und scheinen auch nach den ganzen Highlights des Südwestens keinen größeren Umweg mehr wert zu sein. Selbst "Durchreiseziele" (die gut für eine Nacht sind) sind rar gesät. An diesem Informationsstand ändert sich im Laufe der Reise auch nichts. Einzig der Caddo Lake (halb in TX, halb in LA gelegen) schien mir ein nennenswertes Ziel zu sein. Also beschließen wir, in 2 Tagen dorthin durchzufahren, mit nur einem kurzem Stopp zum Übernachten im Seebee City Park in Abilene.

Bei der Durchfahrt ändert sich diese Meinung nicht. Texas ist größtenteils flach, im Westen eher offen, im Osten stark bewaldet, und deutlich dichter besiedelt als der Südwesten. Es gibt ein paar Seen (meist State Parks oder City Parks), ganz nett aber nicht überwältigend.

Und dann kommen wir im Caddo Lake State Park an: was für ein Kontrastprogramm zu unserer letzten Station White Sands! Der See ist wunderschön, und zum ersten Mal sehen wir die malerischen Sumpfzypressen, die über und über mit Spanischem Moos bewachsen sind. In der Morgendämmerung mit Nebel über dem Wasser ergibt das eine einzigartige Stimmung.



Der Pier am See ist mit einer Eisschicht bedeckt, während ich die Fotos mache, und ich bin völlig durchgefroren, aber das ist egal. Die ersten Sonnenstrahlen spielen mit dem Nebel...


Caddo Lake ist der einzige natürliche See in Texas, alle anderen sind Stauseen. Wir bleiben 3 Nächte auf dem State Park Campingplatz und machen Ausflüge mit dem Boot und mit Maja ins Caddo Lake National Wildlife Refuge. Man muss aber sagen, dass sich die Schönheit des Sees erst vom Wasser aus richtig erschließt. Es scheint hier auch regelmäßig Überschwemmungen zu geben, denn alle Häuser des nahegelegenen Ortes Uncertain sind auf Stelzen gebaut.

Ich möchte behaupten, dass wir zur idealen Jahreszeit hier waren, mit den Sumpfzypressen in schönen Herbstfarben.


Vielleicht tuen wir dem Staat Unrecht, aber dann sollten sie m.E. etwas an ihrer Marketingstrategie arbeiten. Ich habe mich wirklich bemüht, im Rest von Texas schöne Ziele zu identifizieren, aber vergeblich. Immerhin ist der Caddo Lake wirklich ein Topziel!