2019-09-30

Kaliforniens Berg-Nationalparks - Yosemite, Kings Canyon & Sequoia

Yosemite National Park

Am Anreisetag zum Yosemite Nationalpark haben wir durch die Zwischenübernachtung mal ausreichend Zeit, die weniger befahrenen Gegenden zu erkunden. Wir legen also einen Zwischenstopp am Hetch Hetchy Reservoir ein. Dieser Stausee ist Teil des Nationalparks, was damals bei der Errichtung eine umstrittene Entscheidung war. Der See ist schön, wenn auch nicht überwältigend, aber die Aktivitäten dort sind stark eingeschränkt: weder Baden noch Bootfahren ist erlaubt. Begründet wird dies mit der Trinkwasserqualität. Das Argument finde ich aber unverständlich, weil der Stausee der aufgestaute Tuolumne River ist, und weiter flußaufwärts man in genau diesem Tuolumne River baden darf (wir waren ja schon einige Tage in Tuolumne Meadows und haben keinerlei Verbotsschilder gesehen). Wie dem auch sei: den Umweg zu Hetch Hetchy kann man sich getrost sparen.

Yosemite lockt eher mit den Klassikern Yosemite Valley (mit dem Klettermekka El Capitan),

Glacier Point (mit Bick auf den Half Dome)


und diversen Wasserfällen. Eine extrem anstrengende Tageswanderung führt vom Tal entlang des Mist Trail an den Vernal Falls vorbei
hoch bis zur Abbruchkante der Nevada Falls, und über den John Muir Trail zurück. Auf einer Strecke von 5,5 km bis zu den Nevada Falls ist ein Höhenunterschied von 571 Meter zu überwinden. Die Bäume wachsen hier oben in jeder Ritze.

Am Abend haben wir jedenfalls weiche Knie... Ich würde diese Wanderung so auch nicht mehr machen, sondern lieber den Panorama Trail (one-way vom Glacier Point ins Tal). Die ist zwar etwas länger, aber nicht sooo anstrengend, weil es im Wesentlichen bergab geht.

Yosemite ist einer der beliebtesten Nationalparks der USA, und die Besucherzahlen steigen stetig. Wir sind schon in der Nachsaison unterwegs, aber es ist trotzdem noch extrem voll hier (in den Shuttle-Bussen wird richtig "gequetscht"). Die Reservierung der Campsites war auch ein Akt: wir haben direkt zur Öffnung des Reservierungsfensters 5 Monate im voraus gebucht, aber trotzdem für 4 Nächte nur gerade noch 4 verschiedene Sites bekommen.

Kings Canyon National Park

Dieser Park ist mit seinen Granitfelsen landschaftlich ähnlich zu Yosemite, aber nicht ganz so beeindruckend, dafür aber viel einsamer. Wir verbringen 2 Nächte hier (ohne Reservierung kein Problem). Hier merkt man deutlich, dass sich Mitte September die Saison schon ihrem Ende zuneigt.


Sequoia National Park

Attraktion des Parks sind die Riesen-Sequoia-Bäume, deren Größe man erst richtig ermessen kann, wenn man einen "ganz normalen" Baum daneben sieht.

Auf diversen Wanderwegen kann man die Riesen erkunden und "begreifen".

(Bernd beim "Tree-Hugging")

Bei einer dieser Wanderungen sehen wir dann auch unseren ersten Schwarzbären seit Kanada. Er frisst sich friedlich sein Winterspeck an.

Auch hier ist schon deutlich Nachsaison, mit Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt und Tagestemperaturen um die 10°C. Frühmorgens liegt ein Hauch Schnee über dem Lodgepole Campingplatz auf 2048 m Höhe, aber der hält sich natürlich nicht lange. Am Moro Rock sehen wir einen Kletterer, der offenbar auch gegen die Kälte ankämpft.

Bei der Ausfahrt aus dem Park überwindet man in endlosen Serpentinen den Höhenunterschied zum kalifornischen Central Valley, wo die Temperaturen auch wieder auf knapp 30°C ansteigen.

Maja musste auch noch eine kleine Serviceaktion über sich ergehen lassen. Bernd hatte an den Vorderreifen Sägezahnabnutzung festgestellt. Wir hatten daher zunächst in Fresno (auf dem Weg von Yosemite zum Kings Canyon) bei einem Reifenservice neue Reifen vorbestellt und einen Termin zur Spureinstellung gemacht. Der Reifenhändler hatte dann aber trotz Bestellung die Reifen nicht vorrätig, und die Spur einstellen konnte er auch nicht. Immerhin konnte er die Reifen über Kreuz tauschen (das dann sogar kostenlos). Wir sind dann noch zu Mercedes in Fresno, aber da war es dann schon zu spät für einen Termin am gleichen Tag, und die Nacht hier verbringen wollten wir nicht. Stattdessen haben wir einen Termin für einige Tage später bei Mercedes Bakersfield gemacht (auf dem Weg von Sequoia zu Joshua Tree). Die haben dann erfolgreich die Spur eingestellt (Dauer 2,5 Stunden, es gab also was zu tun!), aber neue Reifen seien noch nicht notwendig. Na denn...








2019-09-22

Wieder an der Küste - Bodega Bay und San Francisco Bay

Bodega Bay

Von Lake Tahoe aus fahren wir in einem langen Schlag wieder zur Pazifikküste, nach Bodega Bay. Wir waren hier früher schon und fanden es immer sehr schön. Die Gegend hat ihren ganz eigenen Charme. Es riecht nach einer Mischung aus Pinien und Eukalyptus.

Für die älteren Filmkenner unter uns: hier wurde Hitchcocks "Die Vögel" gedreht. Von der unheimlichen Stimmung aus dem Film ist aber - zumindest bei Sonnenschein - nichts zu spüren. Vögel gibt es aber trotzdem viele...


Wir übernachten 2 Nächte im Bodega Dunes Campground im Sonoma Coast State Park ($30 inkl. State Park Fee). Den Hype um den Clam Chowder der Spud Point Crab Company kann ich nicht nachvollziehen. Der war bestenfalls Mittelmaß, und der Laden lohnt definitiv keinen Umweg.
Die Strecke zwischen Bodega Bay und San Francisco am Highway 1 entlang ist sehr schön, aber sehr kurvig und man braucht sehr viel länger als von Google Maps veranschlagt.

San Francisco - oder: aus wie vielen Perspektiven kann man eine Brücke fotografieren?

Um es vorweg zu nehmen: aus sehr vielen! Ein paar Beispiele unten...






Bei vergangenen Reisen wollten wir immer die Alcatraz-Tour machen, aber es hat nie geklappt. Dieses Mal sind wir besser vorbereitet und haben von unterwegs vorreserviert. Die Tour ist sehr interessant und wirft ein durchaus differenziertes Bild auf die Geschichte.

Ansonsten nehmen wir den üblichen "Touristenkram" mit: die Seelöwen an Pier 39, die Painted Ladies, Presidio, Lombard Street, und natürlich die Brücke aus allen möglichen Winkeln. San Francisco ist eine der wenigen US-Städte, die uns gut gefallen.

Die Übernachtungsmöglichkeiten in SF für Wohnmobile sind sehr begrenzt. Es gibt ein paar wenige RV "Parks", aber nach den Kritiken sind das völlig überteuerte Parkplätze, und auch noch recht weit weg vom Zentrum. Der rettende Tipp kommt wie schon häufig von iOverlander: auf der Nordseite der Stadt in Sausalito gibt es einen Parkplatz direkt an der Marina/Fähre, auf dem auch RVs erlaubt sind. Hier kann man nachts sogar kostenlos stehen, ansonsten für $3 die Stunde. Einige sehr gute Restaurants in Laufreichweite gibt es als Bonus. Wir übernachten hier 2 Mal, und eine Nacht im Motel in SF.

Von hier aus geht es wieder ins Landesinnere, zum Yosemite National Park. Wir schieben noch eine Zwischenübernachtung am Dom Pedro Lake ein, um die Anfahrt in den Park auch mal im Hellen zu erleben.











2019-09-16

Entlang des Highway 395 - Teil 2

Hier nun der zweite Teil unserer Reise entlang des Highway 395 (zum ersten Teil).

Mono Lake

Auf unserem Weg zum Tioga Pass stoppen wir kurz am Südufer des Mono Lake, der durch seine skurrilen Tuffsteingebilde bekannt ist.

Der Rundwanderweg ist gut illustriert und gefällt uns deutlich besser als das Pendant auf der Nordseite des Sees.


Yosemite National Park - Tuolumne Meadows

Am Mono Lake zweigt die Straße über den Tioga Pass zum Yosemite National Park ab. Eigentlich wäre dieser Park ein eigenes Kapitel wert, aber da unser Hauptbesuch im Yosemite Valley später auf der Reise folgt, und wir jetzt nur kurz vom Highway 395 nach Tuolumne Meadows und wieder zurück auf den Highway 395 fahren, sortiere ich es hier ein.

Das Landschaftsbild hier oben ist geprägt von Granitfelsen, Wiesen und Bächen.

Wir bleiben 3 Nächte auf dem Tuolumne Meadows Campground (vorreserviert, aber wäre nicht unbedingt nötig gewesen).
Für Bernd ist Yosemite der Lieblings-Nationalpark, für mich eher naja (schön, aber ohne Begeisterungsstürme). Wir unternehmen einige Wanderungen und kajaken mit "Flip" einen ganzen Tag auf dem Lake Tenaya.


Lake Tahoe

Da uns das Kajakfahren so richtig Spaß macht, kommt das nächste Ziel Lake Tahoe gerade recht. Wir haben hier 3 Nächte eingeplant, um ausgiebig zu kajaken. Wir haben nichts vorreserviert, was sich als Fehler herausstellt, aber wir kommen doch noch überwiegend nett unter. Einmal auf dem Kaspian National Forest Campgroung (nicht so toll, eher für Zelte), einmal auf dem Meeks Bay National Forest Campground (super, direkt am See), und einmal auf der Tahoe City State Rec Area (auch schön, aber nicht so toller Strand). Da wir nur kajaken, gibt es keine Bilder. Aber es ist ein richtiger Workout, da der Wind unberechenbar aus allen Richtungen weht.

Am Abreisetag erleben wir auf dem Weg zur Küste noch einen richtigen Kälteeinbruch: am Donner Pass gibt es Schneetreiben!

Das hält aber zum Glück nicht lange an, und lange bevor wir die Küste erreichen, scheint wieder die Sonne.











2019-09-10

Entlang des Highway 395 - Teil 1

Aus der Hitze des Death Valley kommend, fahren wir über Panamint Springs wieder heraus und treffen südlich von Lone Pine auf den Highway 395. Dieser Streckenabschnitt des Death Valley hat uns noch nie gefallen, und so auch jetzt nicht. Aber die 395 nördlich bietet einige interessante und landschaftlich reizvolle Gegenden. Diese Strecke ist die direkte Verbindung der beiden Nationalparks Death Valley und Yosemite, und der eilige USA-Tourist im gemieteten WoMo wird hier wahrscheinlich ohne Stopp "durchrauschen", was sehr schade ist. Wir  fahren einige bekannte und noch unbekannte Stellen an. Aufgrund der Höhenlage herrschen nachts wieder angenehme bis frische Temperaturen, so dass wir gut schlafen können.

Alabama Hills

Den Anfang machen die Alabama Hills direkt westlich von Lone Pine. Über 400 Filme sind in dieser Felslandschaft gedreht worden, meist (ältere) Western, aber auch einzelne Szenen aus modernen Filmen. Und das beste daran: in dieser skurrilen Felslandschaft darf man legal und kostenlos campen. Wahrlich der beste Campingplatz unserer bisherigen Reise! Wir bleiben 2 Nächte und packen zum ersten Mal auf dieser Reise die Drohne "Willi" aus.


Zeit genug, den Mobius Arch und den Lethe Arch zu verschiedenen Tageszeiten zu fotografieren, jeweils mit Mount Whitney, dem höchsten Berg der Sierra Nevada, im Hintergrund.





Ancient Bristlecone Pine Forest

Bei Big Pine zweigt die Straße zum Bristlecone Pine Forest ab, die bis zum Visitor Center / Schulman Grove jetzt asphaltiert ist, so dass man auch mit gemieteten Wohnmobilen hier fahren darf.
Diese Bristlecone Pines sind die ältesten Lebewesen auf diesem Planeten, einige sind über 4000 Jahre alt und leben immer noch!

Wer sich noch weiter wagen möchte, muss eine extrem schlechte Rüttelpiste in Kauf nehmen, um zum Patriarch Grove auf über 3450 m Höhe zu gelangen. Dies ist für gemietete Wohnmobile tabu, aber wir wagen uns trotz der Warnschilder weiter.

Obwohl dort offiziell kein Camping erlaubt ist, übernachten wir dort oben zum Fotografieren (der höchste Übernachtungspunkt unserer Reise). Bei Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunkts muss ich für die nächtliche Fotosession wieder lange Unterwäsche, Mütze und Handschuhe herauskramen, aber es lohnt sich.


Für das letzte Bild hat der Mond den Vordergrund beleuchtet, und im Hintergrund spielt ein Gewitter.

Devils Postpile

Mammoth Lakes ist ein amerikanisches Skigebiet, aber die Gegend hat auch im Sommer durch die vielen Seen einiges zu bieten. Eine Stichstraße zweigt zum Devils Postpile National Monument ab. Ein kurzer Rundwanderweg führt von unten und von oben an das Monument heran.

Wir sehen auch nach "unserem" Bäumchen, das oben auf dem Monument zwischen den Basaltsäulen unter widrigen Umständen wächst und gedeiht. Wir haben es als Winzling auf unserer ersten USA-Reise 1999 entdeckt. Jetzt ist es immerhin fast mannshoch.


Der sehr schön gelegene Devils Postpile Campground ist leider geschlossen, so dass wir auf den Lake Mary Campground ausweichen. Hier packen wir zum ersten Mal auf dieser Reise unser Aufblaskajak "Flip" aus.

Die weitere Reise nördlich entlang des Highway 395 wird in einem separaten Post beschrieben.




2019-09-03

Nevada und Death Valley - wie entkomme ich der Hitze?

Aufgrund der Hitze, die wir in den letzten Tagen im südlichen Utah erlebt haben, müssen wir unsere weitere Reiseplanung anpassen. Eigentlich waren 3 Nächte im Valley of Fire geplant, und danach 1 Nacht in Las Vegas im Hotel (das schon von Deutschland aus gebucht war). Valley of Fire mit Temperaturen weit jenseits der 40°C ist als Übernachtungsort ausgeschlossen. Das schmerzt mich sehr, weil der State Park sehr schön ist und wir auf vergangenen Reisen dort immer nur durchgefahren sind. Damit wir wenigstens etwas davon mitbekommen, buchen wir nun 2 Tage Las Vegas im Hotel und machen einen Tagesausflug dahin. Das bereits gebuchte Hotel in Vegas müssen wir wieder stornieren, weil wir ja jetzt früher ankommen, und wegen des Labor Day Wochenende sind die Preise deutlich höher als üblich. Aber wir freuen uns auf 2 Tage Luxus im klimatisierten Hotel.

Las Vegas ist nicht unser Ding. Natürlich sehen wir uns einen Abend "den Strip" an und gehen nett Essen, aber die Stadt ist für uns zu künstlich und zu deutlich auf Abzocke ausgelegt.



Ein architektonisches Highlight gibt es allerdings: ein Gebäude des Stararchitekten Frank Gehry, der sich an einem "Center for Brain Health" ausgelassen hat. Mir ist allerdings nicht klar, wie man in einem solchen Gebäude seine geistige Gesundheit wiedererlangen (oder behalten) soll...

(nein, das ist kein Photoshop!)

Der Ausflug zum Valley of Fire führt uns zunächst am Lake Mead entlang, der ein trostloses Bild abgibt. Der "Scenic Byway" am See entlang ist überhaupt nicht "scenic", vom See sieht man wegen des zurückgegangenen Wasserspiegels kaum etwas, die ehemals am Seeufer gelegenen "Strände", z.B. Echo Bay, sind lange verlassen und die Gebäude verfallen. Der Campingplatz dort ist zwar noch in Betrieb, aber wer möchte hier schon Zeit verbringen?

Das Valley of Fire entschädigt dann aber voll für die verkorkste Anreise. Die Scenic Road Stichstraße macht ihrem Namen alle Ehre. Leider muss man den Park zum Sonnenuntergang wieder verlassen (sofern man nicht übernachtet), also bleibt nur Zeit für einige wenige Highlights. Wir konzentrieren uns auf den oberen Teil der Scenic Road um White Domes und Parking Lot #3 (als Vorbereitung auf einen Besuch kann ich den exzellenten eGuide von Synnatschke empfehlen). Die auf viele verschiedene Arten gestreiften Felsen sind einfach unglaublich!




Der weitere Verlauf der Reise führt uns ins kalifornische Death Valley. Auch hier sind zu hohe Temperaturen vorhergesagt, um eine Übernachtung im Park in Erwägung zu ziehen. Also bleiben wir unserer Strategie treu und buchen eine Nacht in einem Motel in Beatty. Das ist ein typisch amerikanisches Motel und verfügt auch über einen großen Kühlschrank, so dass wir unseren Kühlschrank im Wohnmobil einmal in Ruhe abtauen lassen können. Dem ist die Hitze auch nicht gut bekommen...

Im Death Valley ist es dann entgegen der Vorhersagen eher diesig und daher nicht gaaaanz so heiß, was eine interessante Stimmung ergibt.


In Badwater, dem tiefsten Punkt des Death Valley, ist es dann aber wieder gewohnt heiß. Ist schon interessant, welche Joggingstrecken sich manche Leute aussuchen...


Die Racetrack Playa hätte ich mir gerne angeschaut und dort auch übernachtet, aber leider sind wir ja im Motel. Am nächsten Tag durchqueren wir noch einmal das Death Valley auf der Fahrt von Beatty nach Lone Pine. Insgesamt ist Ende August / Anfang September nicht die richtige Zeit für das südliche Utah, Nevada und Death Valley. Aber es war klar, dass wir nicht überall zur besten Jahreszeit sein können und wir haben das Beste aus der Situation gemacht.