2019-10-30

New Mexico - White Sands National Monument

Auf dem Weg zurück ins südliche New Mexico kommen wir direkt am "Very Large Array" vorbei, einem Komplex von vielen Radioteleskopen, mit dem man systematisch nach außerirdischen Radiosignalen gesucht hat. Der Film "Contact" spielt hier, aber so wie im Film sieht es hier nicht aus. Die Teleskope sind eher in unregelmäßigem Abstand angeordnet anstatt in einem regelmäßigen Raster (was der Name Array vermuten ließe). Es gibt 4 verschiedene Konfigurationen für die Antennen, die alle paar Monate gewechselt werden.  Und einige sind sehr weit weg vom Zentrum, so dass es schwierig ist, die räumliche Anordnung überhaupt zu erfassen. Trotzdem ist es ein imposanter Anblick.

White Sands ist unsere letzte Station im Südwesten der USA. Dieser Park liegt im Süden New Mexicos und ist eine der skurrilsten Landschaften dieser Reise. Der "Sand" ist gar keiner, sondern fein pulverisierter Gips, was eine blendend weiße Dünenlandschaft hervorgebracht hat.


Es gibt nur eine Stichstraße von Süden hinein, zunächst asphaltiert, später festgefahrener Gips. An windigen Tagen weht die Straße schnell zu und wird mit einem Schneepflug (!) geräumt.

Fährt man die Straße im Dunkeln, sieht das im Scheinwerferlicht tatsächlich aus wie Schnee!

Bernd möchte gerne noch das in der Nähe gelegene White Sands Missile Range Museum besuchen. Also fahren wir hin, parken Maja und melden uns im Visitor Center an. Auf die Frage, woher wir kommen, antworten wir brav "Germany", aber dann dürfen wir nicht weiter. Das ist das erste Mal, dass uns in den USA der Zutritt zu etwas verweigert wird, weil wir Ausländer sind. Und dabei handelt es sich nur um ein Museum! Der Autor unseres Reiseführers hat es allerdings ganz normal "geschafft", das Museum zu besichtigen, denn er schreibt darüber und erwähnt keine Schwierigkeiten. Hier scheint also offenbar reine Willkür am Werke zu sein, oder die Regelungen haben sich mittlerweile geändert. Was glauben die wohl, was man in einem Museum ausspionieren kann? Der Typ am Eingang sah allerdings nicht so aus, als könne man mit ihm diskutieren. Na schön, dann fahren wir eben zurück und haben mehr Zeit im Park...

Die Sonnenuntergänge im Park sind spektakulär, insbesondere die Pastelltöne nach Sonnenuntergang reflektieren in den weißen Gipsdünen.



Auch diesen Park muss man nachts verlassen, aber die Zeiten sind deutlich generöser und man kann bis lange nach Sonnenuntergang bleiben. Wir verbringen 2 Nächte im Oliver Lee Memorial State Park (sensationelle Anlage für nur $10).

Etwas Wehmut macht sich breit, als wir auf dem Hwy 82 nun den Südwesten der USA mit seinen vielen Highlights verlassen und in Richtung Texas fahren. Ab jetzt sind wir auf der "Rückreise". Das letzte Stück in New Mexico ist schon ein Vorbote von Texas, mit vielen unangenehm riechenden Ölfeldern. An der Pumptechnik hat sich seit Jahrzehnten offenbar nichts getan: das Landschaftsbild ist immer noch so wie im Film "Giganten" aus dem Jahr 1956.








2019-10-28

Östliches Arizona - Canyon de Chelly und Petrified Forest

Wir sind noch einmal zurück in Arizona, um zwei weitere Parks zu besuchen, die bei uns bisher nicht so hoch auf der Prioritätenliste gestanden haben.

Canyon de Chelly National Monument

Bernd ist schon etwas gesättigt mit Canyons, und denkt sich "schon wieder einer", aber Canyon de Chelly ist anders. Die Kombination aus dem rotem Sandstein der Canyonwände und am Boden viel Grün (bzw. zu dieser Jahreszeit gemixt mit Gelb) ergibt ein besonderes Schauspiel. Der Canyon besteht aus zwei Armen, und man kann verschiedene Aussichtspunkte am Canyonrand abfahren. Das Innere des Canyons ist - bis auf eine Ausnahme - Navajo-Gebiet und darf nur mit indianischem Führer im Rahmen einer Tour betreten werden, der Canyonrand steht unter Nationalparkverwaltung. Es gibt viele Überreste indianischer Kultur in den Canyonwänden, teilweise an unglaublichen Stellen mitten in der Steilwand.

Man wundert sich, wie sie dort bauen konnten, und vor allem die Schwierigkeiten beim Zugang zu den Stellen. Ob sie immer von unten die Steilwände hochgeklettert sind? Oder sich von oben abgeseilt haben?

Der Canyon mit seinen schönen Herbstfarben begeistert selbst Bernd.




Die Hauptattraktion des Parks, der Spider Rock, fällt dagegen m.E. eher etwas ab. Aber zu anderen Jahreszeiten mag sich das verschieben.

Wir bleiben zwei Nächte hier auf dem Cottonwood Campground.


Petrified Forest National Park

Dieser Park beherbergt eine große Anzahl versteinerter Holzstücke bzw. ganzer Baumstämme.

Manche sehen noch so ähnlich aus wie Holz,

aber viele sind unglaublich bunt und sehen überhaupt nicht mehr nach Holz aus.


Die Farben werden von verschiedenen Mineralien verursacht, die im Wasser gelöst waren und sich während des Versteinerungsprozesses mit dem Holz verbunden und abgelagert haben.

Aber auch landschaftlich hat der Park einiges zu bieten. Die Gegend um Blue Mesa mit gestreiften "Badlands"


sowie insbesondere die Painted Desert am nördlichen Ende des Parks. Dumm ist nur, dass man den Park zum Sonnenuntergang wieder verlassen muss, man ist also bei den letzten Fotos im schönen Licht recht gehetzt.



Da es im Park keine Campingplätze gibt, übernachten wir auf einem privaten Platz mit allem Luxus in Holbrook. Am nächsten Tag fahren wir nochmal von Süden in den Park und machen die Giant Logs Wanderung, aber es ist starker Wind aufgekommen und wir fühlen uns wie unter dem Sandstrahler, so dass weitere Wanderungen keinen Spaß machen. Daher machen wir uns auf zu unserer letzten Station im Südwesten, noch einmal nach New Mexico.












2019-10-24

New Mexico - Aliens und Anderes in der Bisti Wilderness

Wir arbeiten uns so langsam nach Süden voran und erreichen New Mexico. Dies ist unser erster Besuch in diesem US-Bundesstaat. Bei vergangenen Reisen stand dies nie so hoch auf der Prioritätenliste, auch weil es so weit von der üblichen Route entfernt liegt. Zu Unrecht, wie wir nun feststellen.

Unsere erste Station hier ist die Bisti Wilderness, ein Wüstengebiet sogenannter "Badlands", in dem es viele Hoodoos und andere ungewöhnliche Felsformationen gibt. Wilderness bedeutet: es gibt keine markierten Wanderwege, nur ein paar ungeteerte Straßen führen hinein, man ist völlig auf sich allein gestellt. Empfehlenswert ist ein Mobiltelefon mit GPS und Karte des Gebiets, um die wesentlichen Punkte zu Fuß annavigieren zu können. Allerdings ist der direkte Weg oft nicht der schnellste. Am besten voran kommt man entlang der beiden ausgetrockneten Flussbetten, und kann dann von da aus abzweigen.

Am Ankunftstag ist es schon recht spät, und vor Einbruch der Dunkelheit schaffe ich es gerade noch bis zu den sogenannten Chocolate Hoodoos. Diese sind allerdings wenig beeindruckend, und es macht sich schon so etwas wie Enttäuschung breit.

Am nächsten Morgen will ich zum Sonnenaufgang an den "Cracked Eggs" (oder auch "Alien Hatchery") sein. Das ist vom südlichen Parkplatz, auf dem wir übernachten, etwa 45 Minuten Fußweg entfernt. Das bedeutet früh aufstehen, warm anziehen (Temperaturen in der Nacht um den Gefrierpunkt) und in absoluter Dunkelheit loslaufen. Das ist nicht nur meine erste Querfeldeinwanderung, sondern auch meine erste Nachtwanderung. Es hat schon etwas Unwirkliches, so völlig allein in der Dunkelheit zu marschieren (Bernd hat keine Lust mitzukommen), seine Umgebung außerhalb der Reichweite der Stirnlampe nur schemenhaft wahrzunehmen, und nur nach GPS zu laufen. Per Zufall stolpere ich quasi über den Bisti Arch, gerade als der erste Streifen Helligkeit am Horizont die Nacht durchbricht.

Von dort ist es nicht mehr weit zu den "Cracked Eggs", und ich bin lange vor Sonnenaufgang dort (was gut ist, denn die aufgehende Sonne trifft wegen einer Hügelkette nicht unmittelbar auf die Eggs). Die Felsformationen erinnern tatsächlich etwas an eine Szene aus dem Film "Alien".



Es gibt sogar ein Ei, das aussieht als ob etwas mit Rückgrat schlüpft...

Das nenne ich eine absolute Traumlokation. Der Weg zurück im strahlenden Sonnenschein ist völlig anders, aber auch hier ist GPS hilfreich, weil man den Parkplatz von weitem nicht gut erkennt. Bernd wartet schon mit dem Frühstück :-)

Am Nachmittag besuchen wir noch im nördlichen Teil einen Bereich, der sich "Stone Wings" nennt. Eine Gruppe ungewöhnlich geformter Hoodoos erwartet uns.



Hier habe ich mich entschieden, einige Fotos kontrastreich in schwarz-weiß zu entwickeln, da dies die surreale Stimmung noch betont.


Wir übernachten diesmal auf dem nördlichen Parkplatz.
Bisti ist echte Wildnis. Die meiste Zeit sind wir allein. Auf den Parkplätzen gibt es zwar tagsüber einige andere Autos, aber andere Menschen sieht man selten. Nachts ist man völlig allein.

Bevor wir New Mexico wieder vorübergehend verlassen, stoppen wir noch am Shiprock (in der Nähe der gleichnamigen Stadt)

und fahren dann über den Scenic Byway 13 wieder durch eine komplett andere, deutlich grünere Landschaft, nach Arizona.












2019-10-22

Canyonlands National Park - Needles District

Neben dem Islands-in-the-Sky-District, den wir bereits früher auf unserer Reise besucht haben, gibt es noch den Needles District des Canyonlands National Park. Wenn man vom Islands-in-the-Sky District den Blick eher von oben auf die Sandsteinformationen hat, so ist man im Needles District tief unten und es gibt mehrere großartige Wanderwege durch die Formationen.

Wir verbringen 3 Nächte auf dem Squaw Flat Campground, einer der landschaftlich am schönsten gelegenen Campingplätze der USA. Mit viel Glück erhaschen wir ohne Reservierung den letzten freien Platz.

Die Tagestemperaturen liegen um die 20°C und sind ideal zum Wandern, nachts ist es recht frisch.

Eine Halbtageswanderug führt direkt vom Campingplatz durch 2 Canyons als Rundweg. Größtenteils einfach durch die ausgetrockneten Flussbetten, aber mit etwas Kraxelei verbunden, wenn man den Kamm zwischen den beiden Canyons überwinden muss.




Die andere Halbtageswanderung führt zum Chesler Park Viewpoint, tief hinein in die nadelförmigen Strukturen.

Insbesondere der letzte Anstieg zum Aussichtspunkt ist sehr anstrengend (das Stück ist auch bekannt als "Fat Man's Misery"), aber oben ist es wirklich ein Erlebnis.



Auf dem Rückweg bekommt man beim Anblick des "Hamburger Rock" schon mal Appetit auf das Abendessen.

Auf dem Weg aus dem Park retten wir noch einer Schlange das Leben, die es sich auf dem warmen Asphalt gemütlich gemacht hat.

Bernd hat im Visitor Center besser aufgepasst als ich und ist sicher, dass sie nicht giftig ist. Also packe ich sie mit 2 Wanderstöcken und bringe sie in Sicherheit, damit sie nicht überfahren wird. Das ist mein erster Kontakt mit einer Schlange, und es ist gar nicht schlimm.

Wir verlassen nun Utah, streifen noch einmal kurz Colorado, und steuern unser nächstes Ziel in New Mexico an.









2019-10-19

Ein Stück klassischer Südwesten

Wir befinden uns wieder auf dem Weg ins südliche Utah, um die verbleibenden Sehenswürdigkeiten südlich des Arches National Park zu erkunden. Wir wollten hier im Herbst sein, wenn es nicht mehr ganz so heiß ist, und der Plan geht gut auf.

Auf dem Weg von Page ist der Hwy 163 die klassische Route durch den amerikanischen Südwesten. Ab Kayenta wird es landschaftlich sehr schön, und die Straße führt auf der Grenze von Arizona nach Utah mitten durchs Monument Valley mit seinen markanten Sandsteinformationen (die man von früher aus der Zigarettenwerbung kennt). Das Monument Valley steht unter Navajo-Verwaltung und es gibt einen Scenic Drive zum Selbstfahren durch die Formationen. Aber wie schon bei den Antelope Canyons gibt es auch hier sehr restriktive Regeln (Öffnungszeiten erlauben es nicht, bis Sonnenuntergang zu bleiben, Herumlaufen nicht erlaubt, etc.), die für mich völlig unakzeptabel sind. Man will hier offensichtlich wieder abkassieren und die Touristen auf die teureren Guided Tours bringen. Es ist schon zu spät am Tag, um den Scenic Drive noch in Ruhe abzuschließen, daher fahren wir einfach nur auf dem Highway 163 mitten durchs Monument Valley und halten an einigen Aussichtspunkten. Das ist ein völlig kostenloser Scenic Drive, und man darf zum Sonnenuntergang sein wo man will!


Wir sind zum Sonnenuntergang an Mile Marker 13 (für die Filmfans: das ist da, wo Forrest Gump aufgehört hat zu laufen).

Der Hwy 163 führt bei Mexican Hat über den San Juan River. Der Ort selbst ist klein und wir fahren nur durch, denn unser Tagesziel ist der Gooseneck State Park, hoch über den Schleifen des San Juan River.

Der State Park Campground kommt leider nicht an den Standard der übrigen Utah State Parks heran, kostet aber auch nur $10. Für eine Nacht ok.


Am nächsten Tag fahren wir den Hwy 261 in Richtung Natural Bridges NM, und lassen uns auch von solchen Schildern nicht abschrecken.

Die Serpentinenstraße ist auch als Moki Dugway bekannt, und ist mal wieder gar nicht so schlimm wie das Schild vermuten lässt.

Eine normale Alpenpassstraße ist genauso steil und kurvig. Von oben hat man einen schönen Blick über das Valley of the Gods, das über ähnliche Sandsteinformationen verfügt wie das Monument Valley.

Hier könnte man auch durchfahren, aber wir begnügen uns mit dem Blick von oben, denn wir wollen gegen Mittag am Natural Bridges NM ankommen. Dieses kleine aber feine Gebiet umfasst 3 natürliche Steinbrücken und ist gut für einen halben Tag Wandern und eine Übernachtung. Die Brücken kann man am besten von unten bewundern, was mit allerlei Kraxelei verbunden ist.

Wir wandern den Loop von Sipapu zu Kachina Bridge durch das ausgetrocknete Flussbett, mit den Bäumen in schönsten Herbstfarben.


Die Wanderung zieht sich zum Ende hin, und wir sind ziemlich fertig, als wir wieder am Auto sind. Aber die dritte Brücke, Owachomo Bridge, wartet noch. Erst am Nachmittag zum Scouten, und das ganze dann noch einmal bei Dunkelheit.