2019-12-27

Maja ist auch wieder Zuhause

Seit heute Abend ist Maja auch wieder von ihrer Überfahrt zurück. Bernd ist am 2. Weihnachtstag abends mit dem Zug nach Hamburg gefahren, und hat heute Morgen Maja ausgelöst. Alles hat wie von Seabridge beschrieben funktioniert, und Maja hatte bis auf ein fehlendes Wischerblatt keine Schäden. Alles gut also!




2019-12-10

Wieder Winter - Nordwärts bis Halifax

Die letzten Tage unserer Reise stehen im Zeichen langer Fahrzeiten und Stopps nur zum Essen oder Schlafen. Einzig im Acadia Nationalpark haben wir nach der Umplanung noch 2 Nächte, d.h. einen vollen Tag, eingeplant.

Von Assateague Island fahren wir in einem Rutsch durch Delaware, New York, New Jersey bis Connecticut. Es gibt hier sehr viel mehr Mautstraßen als im Rest des Landes, aber die Ausgaben halten sich in Grenzen. Einzig die Brücken sind recht teuer.
Hinter New York auf dem Hutchinson River Parkway wird es spannend, als wir auf der Straße eine Aufschrift "Low Bridge" bemerken. Während wir noch rätseln, was es wohl bedeuten mag, sehen wir schon die erste niedrige Brückendurchfahrt. Aber da die Höhenangabe an der Brücke ausreichend für uns ist, fahren wir weiter (aber ein LkW ginge nicht). Die nächste Brückendurchfahrt ist etwas niedriger, aber immer noch ausreichend, also weiter. Dann kommt, was kommen muss, und die Höhenangabe der nächsten Brücke sagt, dass es nicht mehr reicht. Ich ziehe noch schnell nach rechts auf den Standstreifen und da stehen wir dann. Es geht weder vor noch zurück: vor uns die Brücke mit der zu niedrigen Durchfahrt (und seit dem Needles Highway kennen wir Majas Außenmaße sehr gut), und wir befinden uns auf einer Art Autobahn mit 3 Fahrspuren in jeder Richtung, also wenden unmöglich. Und es ist sehr viel Verkehr! Während wir noch debattieren, was wir jetzt machen sollen, fährt ein Van an uns vorbei, der ähnlich hoch ist wie Maja, und der fährt ganz locker durch die Brückendurchfahrt, und hat noch Platz nach oben. Also müsste es für uns doch auch passen...Also ziehe ich vom Standstreifen wieder auf die äußerste linke Spur (dort in der Mitte ist die Brücke etwas höher) und wir fahren durch. Puh! Wenn die Angabe der Durchfahrtshöhe auf dem Schild gestimmt hätte, dann hätten wir jetzt ein Cabrio :-). Auf diese Art Nervenkitzel haben wir keine Lust mehr und nehmen die nächste Ausfahrt, und müssen dann leider einen größeren Umweg fahren. Wir haben uns über diese idiotische Verkehrsbeschilderung sehr aufgeregt. Nur ein "Low Bridge" auf die Straße gemalt, ohne eine exakte Angabe der Durchfahrthöhe kann man damit doch nichts anfangen! In Europa wäre so etwas undenkbar. Da stünden Schilder in der Art "Letzte Ausfahrt vor xx,xx Meter Durchfahrtshöhe", und das wahrscheinlich in 2km, 1km und 500m vor der Ausfahrt. In USA lässt man die Leute erstmal fahren und rückt erst kurz vor dem Hindernis, wenn es keine Ausfahrt mehr gibt, mit den konkreten Informationen heraus. Unmöglich!

Wir übernachten in Hartford, CT, auf dem Parkplatz eines Outdoor-Ladens. Hier liegt mittlerweile eine geschlossene Schneedecke bei Nachttemperaturen von -2°C.

Am nächsten Tag fahren wir durch Connecticut, Massachusetts, New Hampshire und Maine bis zum Acadia Nationalpark. Wir hatten im Vorfeld auf den Nationalpark-Webseiten geprüft, dass der Park ganzjährig geöffnet ist. Und ich hatte im Visitor Center angerufen wegen Camping-Informationen. Es war zwar keine Person da, sondern ein Automat, aber der hatte alle relevante Information zum Blackwoods Campground im Park (ab 1.12. sei dort "primitive camping" kostenlos, man braucht ein "special use permit", welches im Park Headquarter erhältlich ist). Super! Aber als wir spät abends ankommen, ist die Zufahrt zum Campingplatz gesperrt, also kein Camping möglich! Da wir keinesfalls mehr weiter fahren wollen, stellen wir uns kurz vor das Absperrgatter und bleiben dort für die Nacht stehen. Wir werden auch bis zum Morgen nicht behelligt, und das Frühstück nehmen wir dann auf einem richtigen Parkplatz ein. Das war ja wohl die komplette Fehlinformation zum Thema Camping! Aber wir wollen trotzdem den Tag im Park verbringen und fahren das Visitor Center an. Das hat auch geschlossen, immerhin gibt es eine Karte mit den Straßen und Attraktionen, aber praktisch alle Attraktionen liegen an der Loop Road und - Ihr ahnt es schon - die ist auch geschlossen! Von wegen "der Park ist ganzjährig geöffnet", wesentlich zutreffender wäre "der Park ist geschlossen bis auf Durchgangsstraßen". Wir haben noch nie so viele Falschinformationen aus offiziellen Quellen erhalten wie hier im Acadia Nationalpark. Das ist sehr ärgerlich und der Abstecher hierhin war für uns reine Zeitverschwendung. Da wären wir besser noch eine Nacht länger im Warmen auf Assateague geblieben. Also sparen wir uns die zweite Nacht im Acadia und fahren weiter bis Machias auf einen schön gelegenen öffentlichen Parkplatz. Mittlerweile sind die Nachttemperaturen bei -10°C, aber die Dieselheizung funktioniert prima und wir müssen nicht frieren. Wir haben das Ventil des Grauwassers permanent offen, da es sonst zufriert. Also läuft alles Wasser sofort heraus auf die Straße und friert dort zu einer spiegelglatten Pfütze. Nicht so toll, aber was soll man machen?

Am 7.12. verlassen wir die USA und reisen wieder in Kanada ein. Unsere letzte Nacht mit Maja verbringen wir auf dem Parkplatz des Truro Tidal Viewing Center. Am Morgen packen wir die Koffer, lassen das Wasser ab, und fahren nach Halifax, wo wir 2 Nächte im Hotel wohnen. Am 9.12. geben wir Maja morgens im Hafen von Halifax ab. Die Reederei ACL hat sehr liberale Vorschriften, was an Bord bleiben darf. Wir können also - anders als auf der Hinfahrt mit Wallenius - alle Geräte an Bord lassen und mit leichtem Gepäck im Flugzeug zurück fliegen. Alles funktioniert reibungslos, und wir können den Rest des Tages noch gemütlich bei Peggy's Cove die Reise mit einem sehr leckeren, absolut frischen Hummer ausklingen lassen.

Während ich diesen letzten Artikel schreibe, sitzen wir am Flughafen und warten auf das Boarding. Ich bin recht stolz, dass ich den Blog noch auf den aktuellen Stand gebracht habe, bevor wir zurück fliegen, denn zwischendurch hatte ich mal einen Rückstand von etwa 4 Wochen. Wir sehen uns dann wieder in Deutschland!








2019-12-04

Sandinseln im Atlantik - Outer Banks und Assateague Island

Outer Banks

Die Inselgruppe der Outer Banks zieht sich vor der Küste North Carolinas bis weit in den Atlantik hinein. Wir verbringen 4 Nächte hier, die erste und letzte auf dem Oregon Inlet Campground in den Dünen, die beiden anderen auf dem Cape Point Campground am Cape Hatteras. Es ist auf beiden Campingplätzen nichts mehr los, obwohl es das lange Thanksgiving-Wochenende ist und das Wetter noch gut mitspielt. Nur noch vereinzelt stehen ein paar andere Camper herum.

Es ist sehr windig am Strand, der Sand wird aufgepeitscht

und die ganze Nacht bewegt sich Maja bei jeder Windbö recht heftig.

Am Cape Hatteras ist eine ganze Menge los, die Einheimischen genießen das lange Wochenende mit Angeln, und machen aus ihrer politischen Gesinnung keinen Hehl.


Am Kap treffen zwei Meeresströmungen zusammen, die zu einem sehr wilden Wellenmuster führen.

Als sich das Wetter zuzieht,  besuchen wir das "Graveyard of the Atlantic" Museum, ein Sammelsurium zum Thema Schiffswracks, Piraterie, und anderer Themen.

Die Bewohner der Inseln führen einen ständigen Kampf gegen Wind, Sand, und Wasser. Der Highway 12, der die gesamte Inselkette entlang führt, muss täglich von Sand geräumt werden. Die Bagger sind im Dauereinsatz.

Auch fast jeder Hausbesitzer dort verfügt über einen kleinen Bagger, um die Einfahrt freizuschaufeln. Die Häuser stehen praktisch alle auf Stelzen, zum einen wegen häufiger Überschwemmungen (das Foto ist nach nur einer verregneten Nacht entstanden, das Wasser kann mangels Kanalisation nirgendwohin ablaufen), aber sicher auch, damit die Dünen frei durchs Untergeschoss "wandern" können.

Die ebenfalls zu den Outer Banks gehörende Insel Ocracoke können wir nicht besuchen, da dort ja noch die Aufräumarbeiten nach dem Hurrikan Dorian im Gange sind. Aber wir haben auch so einen guten Eindruck von den Outer Banks gewinnen können.

Am Abreisetag besuchen wir noch die Stelle, wo die Gebrüder Wright ihre ersten Flugversuche unternommen haben, das Wright Brothers Memorial.

Assateague Island

Eine Tagesreise von den Outer Banks  entfernt liegt eine weitere Insel im Atlantik: Assateague Island vor der Küste von Maryland und Virginia. Die Gegend ist bekannt für Wildpferde, die wohl auch schon mal Unfug mit den Campern anstellen.

Hier campt man buchstäblich in den Dünen.

Auch hier gibt es die für Barrier Islands typische Lagunenlandschaft


und die Ozeanseite mit endlosen Sandstränden, auf der wir Amerika Bye-Bye winken.

Dies ist unsere letzte "Urlaubsstation", die wir noch einmal bei bestem Wetter genießen können. Ab hier folgt nur noch die Fahrt durch den Nordosten der USA wieder zurück nach Halifax.












2019-11-28

Umplanungen

Unsere Reise erlebt zwei Umplanungen: eine größere und eine kleinere.

Die größere Umplanung betrifft den Verschiffungshafen für die Rückreise. Schon im Südwesten haben wir entschieden, statt aus Baltimore lieber wieder aus Halifax in Kanada zu verschiffen (dort, wo wir die Reise auch begonnen haben). Wir haben zu viele üble Dinge über Baltimore gehört: die gesamte Stadt hat ein Kriminalitätsproblem, und speziell aus dem Hafen scheinen immer wieder mal Dinge zu verschwinden. Interessant ist, dass JEDER, dem wir von unserer Planänderung erzählt haben, uns in unserer Entscheidung bestärkt hat. Aber die zusätzlichen 1700 km am Ende der Reise und die dafür benötigte Zeit mussten wir zwischendurch irgendwie einsparen, denn den Transatlantikflug wollten wir nicht umbuchen. So sind wir hin und wieder mal einen Tag früher als geplant irgendwo abgereist, haben ein B-Ziel ausgelassen oder sind etwas länger gefahren. Die benötigten 5 Extratage (2 Nächte wollen wir noch im Acadia Nationalpark in Maine verbringen) haben wir über den Verlauf gut einfahren können.

Die zweite Umplanung betrifft die Outer Banks in North Carolina. Ursprünglich wollten wir die Inselgruppe von Süd nach Nord durchqueren (2x Fähre und dann Brücken), dann hätte es praktisch auf dem Weg gelegen. Aber als ich die Fähre reservieren wollte, kam heraus, dass die Insel Ocracoke durch den Hurrikan Dorian am 6.9.2019 schwer beschädigt wurde und auch jetzt immer noch nur Bewohner und Aufräumpersonal die Insel betreten dürfen. Der Rest der Outer Banks ist aber über Brücken von Norden her zugänglich. Dies bedeutet einen großen Umweg, aber da wir die Outer Banks auf jeden Fall besuchen wollen, müssen eben wieder ein paar Tage eingespart werden. Wir stehen also vor der Entscheidung, in Georgia, South Carolina und North Carolina die geplanten Ziele alle viel kürzer anzuschauen, oder nur noch ein Ziel (die Outer Banks) und das richtig. Wir entscheiden uns für Letzteres und fahren von Florida aus zu den Outer Banks bis auf 2 Übernachtungsstopps (einer in Bluffton und einer in Wrightsville Beach) durch, um dann auf den Outer Banks noch einmal 4 Tage richtig entspannen zu können.








2019-11-26

Florida Atlantikküste - Raumfahrt und Strände

Von den Florida Keys fahren wir ohne Stopp an den Großstädten Miami, Fort Lauderdale und West Palm Beach vorbei. Nur schnell durch, denn solche Großstädte, wo man beim Durchfahren nicht weiß, wo die eine aufhört und die andere anfängt, sind uns zuwider. Rund um Miami sind viele Mautstraßen, aber mit dem Sunpass Transponder sind wir günstig davongekommen (siehe auch mein früherer Artikel). Nach einem langen Fahrtag mit fast nur Autobahn übernachten wir im Ocean Breeze Resort in Jensen Beach am Intracoastal Waterway. Dies ist ein ähnliches Luxusresort wie das in Fort Myers, aber hier sind die Dauerbewohner von den vorübergehenden Gästen in einem separaten Bereich getrennt. Aber auch hier ist Maja das kleinste Gefährt auf dem Platz.

Am nächsten Tag geht es weiter nördlich in Richtung Cape Canaveral, zunächst auf dem Highway 1, dann über den Highway A1A über die äußeren Inseln. Wir hatten eine landschaftlich schöne Strecke erwartet, aber der Highway A1A ist rechts und links mit Luxusresorts zugebaut, so dass man lange Zeit keinen Blick aufs Wasser hat. Es sind keine Hochhäuser, sondern grüne Anlagen, aber hinter Mauern und nur für Bewohner zugelassen. Erst ab ca. Melbourne gibt es wieder Meerblick und Strandzugänge. Es wäre wahrscheinlich schöner gewesen, auf dem Highway 1 weiter zu fahren.

Wir mieten uns für 2 Nächte auf dem Manatee Hammock Campground ein, das ist der nächste zum Kennedy Space Center. Und dann besuchen wir das Disneyworld der Raumfahrt. Hier erfährt man alles vom Apollo Programm

über das Space Shuttle Programm

bis zu den neuen Plänen der NASA betreffend Mond und Mars. Das Gelände ist riesig, aber es gibt Shuttlebusse (leider muss man recht lange warten).

Klar ist das vor allem Lobpreisung auf die Errungenschaften der NASA, aber gut gemacht. Alle Exponate sind Originalteile, die wirklich im Weltraum geflogen sind. Der Eintrittspreis ist mit $57 aber gesalzen ($50 für Senioren). Das gesamte Programm beschäftigt einen mindestens einen ganzen Tag, also muss man die Attraktionen gut planen. Man bekommt aber einen Zeitplan am Eingang. Wir waren gegen 11:00 Uhr vor Ort, aber früher wäre besser gewesen, und dann sofort zur Bustour. Wir sind mit die letzten, die um 18:00 bei Toresschluss das Gelände verlassen.


Nach dem Pflastertreten im Kennedy Space Center ist wieder ein Tag Strandspaziergang angesagt. Es gibt auch hier an der Atlantikküste viele State Parks, unsere Wahl fällt auf den Anastasia State Park in St. Augustine. Eine schöne Anlage und ein schöner Strand, und angeblich Amerikas beliebtester State Park (letzteres kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen).

Und es gibt auch wieder die lustigen Strandläufer.


Wir verlassen nun Florida, um weiter Richtung Norden zu fahren. Den Verlauf der Reise müssen wir  aber etwas umplanen, davon im nächsten Artikel mehr.









2019-11-22

Floridas Süden - Everglades und Keys

Der Sunshine State ist uns wettertechnisch bisher noch nicht wohlgesonnen. So viel Regen wie hier hatten wir noch in keinem Staat der USA. Und wenn es nicht regnet, ist es recht kalt. Aber ok, wir sind am Ende der Regenzeit hier, also wollen wir uns nicht beschweren. Wir fahren also weiter südlich, um die aktuelle Kälteperiode für den Big Cypress National Preserve und den Everglades Nationalpark auszunutzen, da es dort bei Hitze unerträglich ist. Und tatsächlich geht die Rechnung auf. Beide Parks umfassen ein riesiges Sumpfgebiet, die Zypressen hier sind allerdings nicht vergleichbar mit denen am Caddo Lake oder in Louisiana. Wir bleiben 3 Nächte hier auf drei verschiedenen Campingplätzen (Burns Lake, Mitchells Landing, Long Pine Key, alle schön und auch ohne Reservierung kein Problem).

Wir machen im Shark Valley eine Ranger-geführte Tram-Tour. Das ist sehr interessant, aber nicht gut zum Fotografieren, weil das Gefährt stark vibriert. Alternativ hätte man auch Fahrräder ausleihen können. Es gibt unglaublich viele Alligatoren, und manche lächeln sogar für die Kamera (oder versuchen es zumindest),

oder gähnen.

Vom Long Pine Key Campground aus fahren wir zum Sonnenaufgang zum Anhinga Trail. Auf dem Parkplatz warnt uns ein Schild vor den Geiern,

und tatsächlich sind uns die Vögel sehr suspekt.

Sie schleichen immer um das Fahrzeug herum, erst eine Vorhut, dann immer mehr, und picken in den Reifen bzw. Radkästen herum.


Da wir es nicht so weit kommen lassen wollen, dass sie tatsächlich irgendwelche Schäden verursachen, und wir die einzigen Besucher weit und breit sind, machen wir die Kurzwanderung eben nacheinander, und einer bleibt immer bei Maja, um die Geier zu verscheuchen.

Der Wanderweg ist sehr schön angelegt, aber viele Tiere sehen wir nicht, nur ein paar Anhingas.


Weiter geht es Richtung Florida Keys, eine Inselkette, die über viele Brücken miteinander und mit dem Festland verbunden sind.

Entlang dieses Overseas Highway gibt es eine Reihe schöner State Parks, die schon Monate vorher ausgebucht sind. Man hat aber angeblich trotzdem gute Chancen, am gleichen Tag vorzufahren bzw. anzurufen, aber darauf wollen wir es nicht ankommen lassen. Wir mieten uns für 2 Nächte auf dem Jolly Roger RV Park ein, eine sehr schöne private Anlage, die auch noch Passport America Rabatt gibt.


Ein Ausflug nach Key West darf natürlich nicht fehlen, wo wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreichen. Hier wird jeden Abend der Sonnenuntergang mit Cocktails zelebriert, der Wagen steht schon bereit.

Hier ist schon ein sehr spezielles Insel-Feeling, fast schon wie in der Karibik. Uns gefällt es hier sehr gut. Überhaupt gefällt uns Florida sehr viel besser, als wir gedacht hatten. Wir hatten keine besonders hohen Erwartungen aufgrund der dichten Besiedlung, aber es gibt doch sehr viele schöne, naturbelassene National- bzw. State oder County Parks.












2019-11-17

Florida Golfküste - Fort Pickens bis Fort Myers

Florida begrüßt uns mit kaltem, aber sonnigem Wetter. Bei der Einfahrt sehen wir ein Schild, das den Autofahrer daran erinnert, bei Regen die Scheibenwischer einzuschalten! Ob das nötig ist, weil es hier so selten regnet? Oder weil hier so viele vergessliche Rentner leben? Man weiss es nicht...

Nach dem Fahrmarathon der letzten Tage bleiben wir nun 2 Nächte in Fort Pickens, welches Teil des Gulf Islands National Seashore ist (also Nationalparkstatus). Hier fahren wir zum ersten Mal auf eine der vielen Barrier Islands, die zwischen Festland und Golfküste liegen und den Intracoastal Waterway bilden. Auf den Inseln gibt es also immer eine Lagunenseite zum Festland hin und eine Meerseite mit Sanddünen. Das macht die Landschaft recht abwechslungsreich. Das Fort bei Fort Pickens interessiert uns nicht, aber der Campground ist sehr schön und hat sogar Duschen. Wir machen lange Strandspaziergänge und beobachten die Vögel, die auch hier sehr opportunistisch auf einen Brocken warten, der von den Anglern abfällt. Der Pelikan hier hat eine Scholle abgestaubt, aber so ein breiter Fisch ist schon ganz schwer zu schlucken. Er muss jedenfalls ziemlich würgen, bis er den Fisch heruntergeschluckt hat.

Seine Kollegen fangen lieber selbst und fliegen im Sturzflug kopfüber ins Meer, und tauchen mit einem Schnabel voll Wasser und (hoffentlich) Fisch wieder aus der Brandung auf.


Auch die Strandläufer sind faszinierend, wie sie immer mit der zurückgehenden Welle laufen und im Sand picken, und dann sehr schnell vor der hereinkommenden Welle wieder davonlaufen.

Die könnten wir stundenlang beobachten.

Am Abreisetag gibt es noch ein (zumindest für uns) ungewöhnliches Wetterphänomen: Seenebel! Bei kalten Luft- und (vergleichsweise) warmen Wassertemperaturen kondensiert das Wasser in der Luft und bildet eine Nebelschicht über der Wasseroberfläche. Oder man genießt einfach nur die schöne Stimmung.

Am Highway 98 zwischen Pensacola und Panama City gibt es mehrere State Parks mit schönen Campgrounds. Wir machen den langen Schlag bis St. George Island State Park, wiederum auf einem Barrier Island gelegen. Es gibt ebenfalls einen sehr schönen langen weißen Sandstrand, aber am Morgen ist es so beißend kalt, dass der Wind beim Spaziergang im Gesicht schmerzt.

Uns zieht es daher weiter Richtung Süden in der Hoffnung auf etwas höhere Temperaturen. Wir schieben eine Zwischenübernachtung im Manatee Springs State Park ein, und sehen zum ersten Mal Manatees (Seekühe), die in den kühleren Monaten vom Golf die Flüsse herauf zu den Quellen ziehen. "Sehen" ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber man kann sie unter Wasser erahnen.

An der nächsten Station, Fort de Soto, bleiben wir wieder 2 Nächte und genießen wieder lange Strandspaziergänge mit Vogelbeobachtung. Hier kommen Skimmer (Scherenschnäbel) dazu, die ihren Schnabel immer genau in Windrichtung halten.


Das Wetter ist jetzt zwar wärmer, aber regnerisch. November ist hier das Ende der Regensaison (und damit der Beginn der Hauptsaison), also muss man mit so etwas rechnen.

Für unsere nächste Übernachtung probieren wir mal die Passport America App und werden in Fort Myers fündig. Wir buchen über Telefon im Siesta Bay RV Resort vor, aber es ist uns nicht klar, was uns erwartet. Auf den Plätzen stehen fast nur fest installierte Mini-Häuschen für Dauergäste. Man kommt sich eher vor wie in einer Kleinstadt statt auf einem Campingplatz, mit Autos vor dem Haus

und dazwischen ist ein "Grundstück", auf dem (noch) kein Haus steht und das als Campingplatz für vergleichsweise günstige $28 (mit P.A. Rabatt) vermietet wird.

Man kommt sich schon etwas fremd vor, als Durchreisender unter den ganzen Dauergästen, aber andererseits kann man hier mal richtig im Luxus schwelgen.




Exkurs: Maut in Florida
Auf dem Weg Richtung Fort de Soto treffen wir auf die erste Mautstraße in den USA. Noch gibt es mindestens eine Spur, auf der man auch bar bezahlen kann. Aber spätestens rund um Miami gibt es nur automatische Mautstellen mit Transponder und/oder Kennzeichenerkennung. Also kaufen wir uns widerwillig einen Sunpass Transponder, aktivieren ihn und laden ein Mindestguthaben auf. Aber an den Mautstationen funktioniert das Ding nicht. Man braucht eine US-Adresse zur Aktivierung (hier muss mal wieder die Adresse unseres Bekannten in Colorado herhalten) und Europäische Nummernschilder kann man auch nicht hinterlegen. Wir verbringen genervt in Summe mehrere Stunden mit dem Sprachautomaten und endlich auch mit einem Agenten an der Hotline, bevor uns jemand sagt, dass man einfach durchfahren soll und nichts weiter machen soll, selbst wenn es nicht funktioniert. Na denn...
Rückwirkend betrachtet, hätten wir mit unserem europäischen Nummernschild einfach ohne zu bezahlen an den automatischen Mautstellen durchfahren können. Die hätten unser Kennzeichen ja niemals zu einer Adresse zuordnen können. Aber wir sind ja ehrliche Leute. Und - ich greife jetzt etwas vor - da das Ding meistens nicht funktioniert hat, haben wir am Ende in ganz Florida mit dem Transponder nur etwa $1,50 an Maut bezahlt. Das ist deutlich günstiger als Barzahlung, selbst wenn man die $5 für den Transponder hinzuzählt.




















2019-11-10

Alabama - mehr Sümpfe und Golfküste

Von Louisiana nach Alabama queren wir erst noch den Staat Mississippi, aber hier fahren wir auf der Interstate 10 einfach nur durch. Hinter Mobile biegen wir in Richtung Süden ab. Die Landschaften sind ähnlich zu LA: sehr sumpfig mit den schon bekannten Zypressen und wahrscheinlich auch wieder vielen Mücken. Auch das Straßenbild ist sehr ähnlich mit den stark gemischten "guten" und "schlechten" Häusern. Am Gulf State Park stoßen wir zum ersten Mal auf die Küste des Golf von Mexico mit seinen langen blendend weißen Sandstränden und den opportunistischen Vögeln, die sich immer in der Nähe der Fischer aufhalten. Es könnte ja ein Brocken abfallen...

Hier nehmen wir auch zum ersten Mal bewusst den Intracoastal Waterway wahr, ein Geflecht von teils natürlichen, teils künstlichen Wasserwegen, das sich fast um die gesamte Golf- und Atlantikküste der USA zieht. Der Gulf Intracoastal Waterway reicht von Texas bis Fort Myers (FL). Die vorgelagerten Inseln bilden mit dem Festland, Flussmündungen und Buchten einen natürlichen Wasserweg, der durch künstlich angelegte Kanäle zu einem durchgehenden schiffbaren Weg erweitert wurde.

Der Gulf State Park ist mit $60 für den Campingplatz der teuerste dieser Reise, aber er ist auch sehr groß und schön angelegt. Das Restaurant "The Perch" in der State Park Lodge ist auch sehr empfehlenswert.
Leider können wir die Annehmlichkeiten des State Park gar nicht richtig würdigen, denn es zieht uns weiter ins benachbarte Florida.






2019-11-09

Louisiana - Sümpfe und New Orleans

Wir fahren vom Caddo Lake weiter nach Louisiana zum Black Bayou Lake National Wildlife Refuge, in Erwartung weiterer Landschaften mit den beeindruckenden Sumpfzypressen. Die gibt es prinzipiell auch am Black Bayou Lake, aber lange nicht so schön wie am Caddo Lake. Hier stehen nur die Stümpfe der Zypressen im Wasser, oben herum sind sie praktisch kahl. Ob das immer so ist, oder durch einen kürzlichen Sturm verursacht wurde, können wir nicht sagen. Am Cheniere Lake ist es auch nicht so toll, und die Gegend ist ziemlich heruntergekommen. Wir bedauern schon, nicht länger am Caddo Lake geblieben zu sein, und beschießen die Weiterfahrt nach Süden in Richtung Golfküste.

Auffällig am Straßenbild ist, dass es keine "guten" oder "schlechten" Viertel gibt, noch nicht einmal "gute" oder "schlechte" Straßen. Hier stehen Paläste direkt neben heruntergekommenen Bruchbuden, und das wechselt sich ständig ab.

Um nicht am Wochenende in New Orleans zu sein (die ohnehin schon teuren Campingplätze sind dann noch teurer), planen wir die Route etwas um und fahren zuerst nach New Orleans.

Wir übernachten auf dem Pontchartrain Landing RV Park (mit Passport America ist der Preis mit $41 ok) und nehmen das angebotene Shuttle ins French Quarter gerne an. Wir gehen Essen und bummeln danach noch etwas durchs French Quarter, aber wie schon so oft lösen Städte bei uns keine Begeisterung aus.

Die Musik, die überall aus den Kneipen ertönt, ist auch nicht so recht überzeugend (Bernds Aussage, ich bin ja völlig unmusikalisch und könnte das gar nicht beurteilen). Also sind wir mit ein paar Stunden mal wieder bedient und flüchten am nächsten Morgen wieder Richtung Natur: das Atchafalya Basin, ein riesiges Sumpfgebiet mit sehr wenig Straßen, wartet.

Unsere erste Station ist das Bayou Teche Natural Wildlife Refuge. Der angepriesene Boardwalk ist nach wenigen Metern schon wieder zu Ende, ist also eine herbe Enttäuschung. Wir fahren weiter und übernachten im Lake Fausse Point State Park. Der See ist zwar schön, aber zumindest vom State Park aus hat man keinen guten Blick auf die Sumpfzypressen. Außerdem wird man von Mücken aufgefressen, sobald man das Auto verlässt. Wir bleiben nur eine Nacht und fahren weiter zum Lake Martin.



Dieser See ist wieder so, wie man sich Louisiana vorstellt: mit vielen fotogenen Sumpfzypressen, Vögeln, Alligatoren, Schildkröten, und einer mystischen Stimmung.



Es gibt hier auch einen Boardwalk, der deutlich länger und besser ist als im Bayou Teche NWR. Das Wetter ist zwar nicht so toll, aber wir machen trotzdem eine Bootstour (unbedingt empfehlenswert!). Der Bootsführer erzählt uns, dass es hier keine Mücken gibt, weil die Bäume ein natürliches Insektenabwehrmittel produzieren. Tatsächlich sehen (und spüren) wir auf der Bootstour keine einzige Mücke, aber als wir auf dem Parkplatz des Bootstouranbieters übernachten, ist es das gleiche wie schon am Abend vorher. Lake Martin versöhnt uns wieder etwas mit Louisiana. Es gibt hier wahrscheinlich noch mehr schöne einsame Ecken, aber sie zu finden ist das eine, und sie anfahren zu können ist das andere. Das Atchafalya Basin ist eine Region, die man am besten vom Wasser aus erkundet.

Wir fahren erneut Richtung New Orleans und stoppen noch an 2 Plantagen. In Houmas House, einer ehemaligen Zuckerrohrplantage,  machen wir eine geführte Tour durch das Anwesen.

Der Führer spricht aber extrem schnell und schafft es trotzdem, das Wort "Sklaverei" auf der gesamten Tour nicht einmal zu erwähnen. Danach fahren wir noch auf der Oak Alley Plantation an, aber nur für einen kurzen Fotostopp der namengebenden Eichenallee.

Es ist schon zu spät für eine ausgedehnte Tour, aber immerhin wird dort das Thema Sklaverei nicht verschwiegen.

Wir fahren noch einmal an New Orleans vorbei und über den Pontchartrain Causeway zum Fontainebleau State Park, unserer letzten Station in LA. Das war eigentlich nur als Übernachtungsplatz geplant, entpuppt sich aber als sehr schöner kleiner Park.