2019-07-24

Badlands National Park - gar nicht "bad"!

Der Badlands National Park in South Dakota ist Prairie pur. Endlose Graslandschaften werden unterbrochen von in allen Farben schimmernden gezackten Felsen (eigentlich eher hartgetrockneter Schlamm). In dieser Jahreszeit blüht das Gras wunderbar gelb (wobei es sich hierbei um eine invasive Fremdspezies handelt, aber es ist trotzdem schön).

Insbesondere im Abendlicht eine traumhafte Stimmung. Man kann wandern oder einfach nur die zahlreichen Aussichtspunkte abfahren und die Landschaft genießen.




Der östliche Teil ist über eine Asphaltstraße gut zugänglich, der westliche Teil nur über eine staubige Gravelpiste.

Niedliche Präriehunde gibt es auch

mit ihrer ganz eigenen Körpersprache.

Da der Nationalpark-Campingplatz voll ist, suchen wir einen Platz außerhalb und werden auf dem Badlands Interior Campground fündig. Mit ADAC/AAA-Rabatt kostet der praktisch das gleiche wie der Nationalpark-Campingplatz, ist aber mit Duschen und etwas Schatten ungleich komfortabler.

Insgesamt ist South Dakota mit den Black Hills und dem Badlands National Park die landschaftliche Entdeckung bisher. So schön hätten wir uns das nicht vorgestellt. Und das Klima ist auch sehr angenehm: tagsüber heiß um die 30°C, aber nachts angenehm kühl, so dass man gut schlafen kann.

Am Abreisetag besuchen wir noch die Minuteman Missile National Historic Site, wo während des kalten Krieges die unterirdischen Bunker mit den Atomraketen waren. Ein sehr interessanter Film im Visitor Center klärt darüber auf, dass ein russischer Offizier einmal den dritten Weltkrieg verhindert hat, als er einen Alarm über einen US-Angriff als Fehlalarm eingeschätzt hat und keinen Gegenschlag ausgelöst hat, obwohl das seine Order war. Obwohl es sich im Nachhinein tatsächlich als Fehlalarm herausgestellt hat, wurde er aus der Armee entlassen...dem hätte man den Friedensnobelpreis verleihen sollen!

Die weitere Reise wieder südlich durch Nebraska verläuft ereignislos und die Strecken sind eher langweilig. Einzig Scotts Bluff ist noch erwähnenswert, eine Landmarke des Oregon Trails, auf dem die ersten Siedler in Planwagen gen Westen gereist sind.

Unser nächstes Ziel ist Colorado. Auf dem Weg passieren wir noch Cheyenne, machen aber um die Stadt einen großen Bogen, da dort gerade die Cheyenne Frontier Days mit Rodeos etc. im Gange sind und uns Trubel bekanntermaßen zuwider ist.








2019-07-21

Black Hills - Schöne Landschaft abseits der üblichen Touristenpfade

Für den üblichen europäischen USA-Touristen liegen die Black Hills und South Dakota nicht unbedingt auf der Rundreisetour. Das ist schade, denn die Gegend hat einiges zu bieten.

Die Black Hills beginnen bereits in Wyoming, wo sich der Devils Tower abrupt 264 m aus der Ebene erhebt.

Den Science Fiction Fans ist das Monument als Schauplatz in Steven Spielbergs "Unheimliche Begegnung der Dritten Art" bekannt. Die Gegend hat allerdings gar nichts teuflisches oder unheimliches an sich. Für die Ureinwohner ist sie auch heute noch ein heiliger Ort: rund um den Berg findet man überall Gebetstücher ("Prayer Cloths") in den Bäumen.

Den Fuß des Berges kann man bequem in 1 Stunde umrunden und das Monument aus allen Winkeln begutachten.

Wir übernachten auf dem schön gelegenen Nationalpark-Campingplatz am Fuß des Devils Tower.

Der größte Teil der Black Hills liegt jedoch in South Dakota. Der Ort Custer ist bei amerikanischen Touristen sehr beliebt, hat aber (mindestens) ein gutes Restaurant und ist als Eingangstor zum Custer State Park unvermeidbar.  Der Eintrittspreis  des State Park ist mit $20 recht hoch, aber der Pass gilt immerhin 7 Tage und man bekommt Einiges geboten. Das Highlight des Parks ist der Needles Highway, eine Straße, deren interessanter Teil von 2 engen und niedrigen Tunneln begrenzt wird. Ich hatte im Vorfeld nicht recherchieren können, welche Maße genau die Tunnel haben. Ergo war nicht klar, ob Maja hindurchpassen würde und wir die Straße befahren konnten. Aber bei der Einfahrt in den Park gab es dann die Info, und ja, es sollte passen. Soviel zur Theorie, aber in der Praxis wirkt es dann doch sehr eng. Die schwierigste Durchfahrt war durch den "Needles Eye" Tunnel (wegen der Länge, die anderen Tunnel sind nur kurze Durchfahrten),

aber dafür war Maja dann das einzige Wohnmobil auf der ganzen Straße!
Die Straße führt dann durch ungewöhnliche nadelförmige Felsformationen und ein "Wow" löst das andere ab.

Für alle, die die genauen Tunnelmaße schon vor Ihrer Reise wissen wollen, ist hier der Link zu der offiziellen Karte des Custer State Park.

Aber der Needles Highway ist nicht die einzige Attraktion. Es gibt noch die Wildlife Loop Road, auf der wohl oft Büffel zu beobachten sind (wir hatten allerdings kein Glück) und die Iron Mountain Road, die ebenfalls einige enge Tunnel und "Pigtails" (d.h. sich selbst überschneidende Straßen) vorzuweisen hat.

Durch die Tunnel und von diversen Aussichtspunkten hat man auch einen Blick auf die Präsidentenköpfe von Mount Rushmore.

Mount Rushmore besuchen wir auch, aber das ist eher abtörnend. Aus der Nähe hat man eher einen schlechteren Blick, und viele Wanderwege sind wegen Bauarbeiten gesperrt. Außerdem sind $10 Parkgebühr in meinen Augen der totale Nepp.

Wir verbringen in dieser Gegend zwei Nächte, einmal auf dem Four Mile RV Park (mit Passport America sehr günstig, aber kein Schatten und keine Duschen, daher nicht empfehlenswert), und einmal auf dem Horsethief Campground am Highway 87 (sehr empfehlenswert).  Die State Park Campgrounds sind nur über Vorreservierung buchbar (es gibt gar kein Check-In-Häuschen mehr), und sowohl die telefonische als auch die Web-Reservierungsversuche sind fehlgeschlagen (wegen schlechtem Empfang UND schlechtem UI)...dann halt nicht!

Die nächste Etappe wird uns noch tiefer nach South Dakota, nämlich zum Badlands National Park führen.









2019-07-17

Yellowstone National Park - Der Supervulkan

Wir erreichen den Yellowstone National Park über den westlichen Eingang. Dieser Park hat uns bei vergangenen Reisen immer besonders gut gefallen, und daher lassen wir uns diesmal besonders viel Zeit. Eine volle Woche haben wir hier eingeplant, mit Übernachtungen auf drei verschiedenen Campingplätzen.

Die ersten vier Übernachtungen sind auf dem Madison Campground (einfach, ohne Duschen), da dieser am nächsten an den Hauptattraktionen Old Faithful Geyser und Midway Geyser Basin liegt. Der Park enttäuscht auch diesmal nicht. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, durch die vielen geothermalen Quellen, Geysire, Mud Pots, etc. zu laufen. Überall zischt, dampft und brodelt es.  Es ist offensichtlich, dass das gesamte Gebiet auf einem aktiven Supervulkan liegt.  Allerdings ist es im Juli extrem voll im Park. Man muss im Fahrzeug bei jedem Geyser Basin "anstehen", um einen Parkplatz zu bekommen. Da die Wanderwege aber jeweils recht kurz sind, herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, und wir haben den Vorteil, dass wir sowohl auf den RV- als auch auf den PKW-Parkplätzen parken können, je nachdem was gerade besser passt.

Old Faithful ist die Hauptattraktion und Publikumsmagnet,

für mich aber eher das Langweiligste im Park. Das Old Faithful Inn ist als Restaurant und Sehenswürdigkeit aber durchaus einen Besuch wert.

Ich finde die unglaublich farbenfrohen Ablagerungen an den heißen Quellen (jede Farbe entspricht einer anderen Bakterienart und damit einer anderen Temperatur) viel interessanter. Die mit Abstand schönsten sind im Midway Geyser Basin zu finden, aber auch die anderen sind eine Erkundung wert.



Die Grand Prismatic Spring kann man auch von einer kleinen Anhöhe aus bewundern. Als wir vor 10 Jahren zuletzt hier waren, war der Weg dorthin ein Geheimtipp. Mittlerweile ist es ein offizieller Wanderweg der Nationalparkverwaltung. Entsprechend voll ist es tagsüber dort. Wir waren am späten Nachmittag da kurz vor einem Gewitter, und hatten den Platz fast für uns. Die Größe dieser Quelle kann man nur von oben richtig erfassen.



Ein Tagesausflug führt uns über Artist Paintpots und Norris Geyser Basin zu den Mammoth Hot Springs, einer Ansammlung von Sinterterassen. Auch hier verhilft ein nachmittagliches Gewitter zu einer surrealen Stimmung.




Die beiden folgenden Nächte verbringen wir auf dem Canyon Village Campground. Die Restaurants im Canyon Village sind eher abtörnend, aber es gibt Duschen und einen Waschsalon. Wir machen einen Umweg über das Lamar Valley zur Tierbeobachtung. Wir sehen Bären und riesige Büffelherden,


aber leider sehen wir keine Wölfe (die wurden dort ja in einem umstrittenen Projekt wieder angesiedelt).

Auch abseits der heißen Quellen hat Yellowstone landschaftlich einiges zu bieten. Der Grand Canyon of the Yellowstone mit den beiden Wasserfällen des Yellowstone River bietet tatsächlich viel gelb-rotes Gestein und war namensgebend.




Die letzten beiden Nächte verbringen wir auf dem Grant Village Campground (ebenfalls mit Duschen und Waschsalon). Hier ist das Restaurantangebot deutlich ansprechender und wir gehen beide Abende im Grant Village Restaurant essen.
Wir schauen uns noch das West Thumb Geyser Basin mit tiefblauen und milchigen Pools an,


bevor wir am 17.7. über die östliche Ausfahrt den Nationalpark wieder verlassen. Die Straße zwischen der Ostausfahrt und Cody ist nebenbei  auch landschaftlich sehr schön.









2019-07-09

Oregon und Idaho im Landesinneren - Vulkanismus und Canyons

Wir verlassen nun Oregons Küste und wenden uns dem Landesinneren zu.

Der Crater Lake National Park ist eine Durchgangsstation, die wir zum amerikanischen Nationalfeiertag erreichen. Entsprechend voll ist es. Bei der Einfahrt in den Park staunen wir nicht schlecht, als noch etwa 2 Meter hoch Schnee am Straßenrand liegt.

Das hätten wir Anfang Juli nicht erwartet. Teile des Rim Drive und einige Wanderwege sind deshalb auch noch gesperrt. Im Mazama Campground werden wir verpflichtet, wegen der Bären alle Lebensmittel und stark riechenden Substanzen aus dem Wohnmobil auszuräumen und in die bärensicheren Container zu packen. Na schön, es ist kalt genug draußen, so dass nichts verdirbt. Und wir bleiben sowieso nur die eine Nacht.
Der auf 1882m gelegene tiefblaue Kratersee ist sehr schön,

aber man kann im Park nicht viel machen außer den Rim Drive (zwischen 2100 und 2500m) abzufahren und die Aussicht zu genießen. Aber so ein Faulenzertag ist auch mal schön. Das Seeufer wäre nur an einer einzigen Stelle über eine sehr steile Wanderung zugänglich, aber das sparen wir uns.

Wir fahren wieder nördlich über den eher langweiligen Highway 97 und machen noch einen sehr lohnenswerten Abstecher zum Obsidian Lava Flow. Obsidian ist das härteste Lavagestein, im wesentlichen schwarzes Glas.

Am nächsten Morgen haben wir immer noch nicht genug von Lava und besichtigen kurz vor Bend die Lava River Cave. Man läuft mit einer Taschenlampe durch die stockfinstere Höhle, die ganzjährig eine Temperatur von ca. 5°C hat. Sehr interessant!

Ab Prineville wird der Straßenverlauf sehr viel schöner (der Highway 26 ist Oregon Scenic Byway), und wir erreichen zur besten Fotografierzeit die Painted Hills (eine Sektion des John Day Fossil Bed National Monument). Das Thermometer zeigt knapp 30°C, und der Kreislauf hat spürbar Mühe, sich von der Kälte der letzten Tage in so kurzer Zeit umzugewöhnen. Wir machen die drei kurzen Wanderwege und genießen den Sonnenuntergang in wirklich außergewöhnlicher Landschaft.



Am Abend packen wir dann den selbstgebauten Ventilator aus und stellen das Bett auf "Sommerbetrieb" (d.h. nur noch dünne Decken) um.

Am nächsten Tag steigt die Temperatur auf knapp 40°C, und mehr als die Kurzversion der Wanderung im Blue Basin (in der Sheep Rock Sektion des John Day Fossil Bed National Monument) ist nicht drin. Das Blue Basin ist gekennzeichnet durch bläuliches Gestein. Auch schön, aber nicht so beeindruckend wie die gelb-rot-grüne Melange an den Painted Hills. Das mag aber auch an der Tageszeit liegen, denn wir sind hier zur Mittagszeit...

Unser nächster fester Termin ist der 8.7. 7:30 Uhr, da hat Maja einen Servicetermin bei Mercedes in Boise. Maja war seit Washington quengelig und wollte recht plötzlich, d.h. innerhalb von 30 Tagen, auf einmal Service. Und Boise war die einzige Mercedes-Niederlassung, die einigermaßen auf der Route lag, also haben wir einen Termin gemacht. Da wir noch gut 2 Tage bis zum Termin Zeit haben, beschließen wir den Umweg zum Hells Canyon einzubauen.

Der Hells Canyon liegt auf der Grenze zwischen Oregon und Idaho und ist laut Angaben im Visitor Center die tiefste Schlucht in Nordamerika, auch noch tiefer als der Grand Canyon. Und man kann mit dem Auto 23 Meilen hinein fahren. Die Fahrt bis Oxbow verläuft komplett über Oregon Scenic Byways, ist also landschaftlich sehr schön. Ab Oxbow gibt es 2 Stichstraßen in den Canyon: Eine Gravelpiste verläuft auf der westlichen (Oregon) Seite etwa 10 Meilen hinein (am Rande mehrere Kostenlos-Campingplätze auf BLM-Land). Auf der östlichen (Idaho) Seite beginnt der durgehend asphaltierte 23-Meilen Scenic Byway in den Canyon, der am Visitor Center endet (am Rande mehrere NF-Campingplätze).


Ab dem Visitor Center kommt man nur noch mit dem Ausflugsboot weiter in die Schlucht. Es ist zum ersten Mal über 40°C und wir sparen uns jegliche Aktivitäten, zumal wir immer noch nicht an die Hitze gewöhnt sind.

Auf dem Weg aus dem Canyon in Richtung Boise passiert man die drei Staustufen des Snake River. Auch diese Strecke ist landschaftlich sehr schön. Wir fahren am Sonntag Abend noch bis Boise und übernachten auf dem Parkplatz der Mercedes-Niederlassung.

Maja bekommt ihren Assyst-A Service, und nach 2,5 Stunden und $300 (Öl- und Luftfilter hatten wir mitgebracht) geht es weiter Richtung Craters of the Moon National Monument, wo wir am Nachmittag ankommen. Der Lava Flow Campground ist sehr schön gelegen und wir bekommen noch einen Platz. Am Abend fahren wir den Loop Drive ab und machen ein paar kleinere Wanderungen durch das Lavagebiet. Anders als im Crater Lake und Obsidian Lava Flow stammt die Lava hier nicht von einem einzelnen Vulkan, sondern von einer Reihe Mini-Vulkane entlang einer Spalte.


Mehr als eine Nacht haben wir keine Zeit, aber das reicht auch, um einen Eindruck zu bekommen. Am 9.7. haben wir die erste feste Reservierung in den USA im Yellowstone National Park.











2019-07-02

Muscheln suchen mit Dave

Heute möchte ich einer (zumindest für uns) besonderen Begegnung einen eigenen Post widmen.

Am 30.6. wollten wir eigentlich auf dem Sunset Bay State Park Campground in Oregon übernachten, aber der war leider voll. Und so haben wir uns einen Campground in der Nähe gesucht, da wir nicht mehr lange fahren wollten. Wir sind mit der iOverlander App auf die Charleston RV & Marina gestoßen, nicht zuletzt wegen der guten Internetverbindung. Auf einem solchen Campingplatz (Plätze dicht an dicht, viel Asphalt, kaum Grün) hätten wir normalerweise nicht eingecheckt, aber wir brauchten unbedingt Internet. Sonntags war die Rezeption nicht besetzt, also war niemand da, der uns das WLAN Passwort mitgeteilt hätte. Kurzerhand ist Bernd über den Platz getingelt auf der Suche nach anderen Gästen, die uns das Passwort verraten könnten. Und so kam er mit Jenn und Dave ins Gespräch, einem älteren Ehepaar, die sich für 2 Wochen zwecks "Clamming & Crabbing" mit ihrem Wohnwagen auf dem Campingplatz eingemietet hatten. Sie haben uns nicht nur mit dem Passwort, sondern auch mit einer Handvoll Butter Clams (Muscheln) versorgt, die Dave am Morgen in der Bucht gefunden hatte. Die Muscheln (auf dem Grill mit Knobi und Olivenöl zubereitet) waren köstlich, und Bernd hatte dann für den nächsten Morgen 6:00 Uhr eine Verabredung zum Muschelsuchen.

Pünktlich um 6:00 am nächsten Morgen sind Bernd und Dave bei Ebbe gemeinsam losgezogen, mit Schaufeln und Eimer bewaffnet. Dave eher professionell mit wasserfesten Fischerhosen mit "angebauten" Gummistiefeln, Bernd improvisiert mit kurzer Hose und Wassersandalen. Dave hatte eine Lizenz, mit der man innerhalb bestimmter Mengenbeschränkungen je Sorte und insgesamt täglich sammeln darf. Die beiden waren dann auch erfolgreich und kamen nach etwa einer Stunde mit 8 Butter Clams und 4 Gaper Clams zurück. Das hört sich erstmal nicht viel an, aber diese Muscheln sind groß!

Ich habe dann mit Dave zusammen die Muscheln gesäubert und vorbereitet (man bemerke die geschlechterspezifische Aufgabenteilung). Dazu gab es auf dem Campingplatz eine eigene Art Küche mit allen Utensilien, die Fischer/Muschelsucher so brauchen, um ihre Beute zu verarbeiten. Ich hatte vorher keine Ahnung, wie man solche Muscheln verarbeitet, und war so fasziniert, dass ich ganz vergessen habe, Bilder zu machen. Die Butter Clams schneidet man nur auf und spült den Sand aus, da ist praktisch alles essbar. Bei den Gaper Clams ist es etwas schwieriger: Etwa die Hälfte (Magen etc.) wird weggeschnitten und dient als Krabbenköder (Daves Plan für den folgenden Tag), die essbaren Teile haben noch eine Haut, die abgepult werden muss. Alles in allem trotzdem eine große Portion. Die Ausbeute des Morgens hat Dave uns dann auch noch komplett geschenkt! Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber wahrscheinlich konnte Jenn nach 2 Wochen keine Muscheln mehr sehen, oder vielleicht waren sie einfach nur sehr großzügige Menschen. Wir hatten nicht viel, mit dem wir uns revanchieren konnten, aber zumindest wurden sie mit einem guten Espresso aus der Handpresso versorgt.

Am Abend (wir waren mittlerweile auf einen anderen Campingplatz umgezogen), haben wir dann die Ausbeute
(hinten die Butter Clams, vorne die zerlegten essbaren Teile der Gapers)

zu einem köstlichen Mahl verarbeitet. Ich habe mich von Clam Chowder inspirieren lassen, eine italienische Note wie in Spaghetti a la Vongole hinzugefügt, und herausgekommen ist ein "Clam Chowder Linguine".



Frischer wird man Muscheln nie wieder bekommen! Hmmmmm!





Oregons Küste - Sand und Mee(h)r

Oregons Küste ist gut versorgt mit State Parks. Alle paar Kilometer ist einer, einige davon kostenpflichtig. Allerdings: wenn man in einem State Park Campground übernachtet hat, ist nicht nur die Gebühr für diesen Park, sondern am Abreisetag der Eintritt in alle Oregon State Parks im Übernachtungspreis inkludiert. Die State Park Campingplätze sind gut ausgestattet, schön gelegen und der Preis ist mit $22 bis $27 in Ordnung.

Unser erster Anlaufpunkt in Oregon ist der Fort Stevens State Park mit dem sehr fotogenen Schiffswrack der Peter Iredale am Strand.


Von der Aussichtsplattform am nördlichsten Punkt Oregons können wir Wale sehen.

Am nächsten Tag fahren wir mit einem Abstecher über den Ecola State Park nach Cannon Beach mit dem bekannten Haystack Rock.

Übernachtung auf dem Wrights Campground in Laufdistanz zum Strand.

In Tillamook verlassen wir den Highway 101 und schieben den Three Capes Scenic Loop ein. Dieser besteht neben einer landschaftlich sehr schönen Straße aus:


  • Cape Meares:
    Ein kurzer Leuchtturm, schöne Ausblicke und der Octopus Tree



  • Cape Lookout:
    Übernachtung auf dem gleichnamigen State Park Campground, Sonnenuntergang und Regenwolken wetteifern miteinander



  • Cape Kiwanda:
    Wir sind abends da, aber dies ist eher eine Lokation für morgens. Trotzdem gibt es eine tolle Walsichtung sehr nah am Strand vom Restaurant aus. Am nächsten Morgen sind wir noch einmal da und genießen die Stimmung und die Felsen.



Wir folgen dem weiteren Verlauf des Highway 101 nach Süden, mit einem Abstecher zum Yaquina Head, und weiter zum Cape Perpetua (ca. 3 Meilen südlich von Yachats). Wir mieten uns auf dem mit $26 völlig überteuerten Cape Perpetua National Forest Campground ein, weil am Abend noch eine Fotosession am Thor's Well ansteht, und der Campground günstig liegt. Die beeindruckende Wellenaktivität in diesem Felsloch sieht man nur bei Hochwasser und entsprechendem Seegang. Sonnenuntergang und Hochwasser fallen auch noch zusammen, alles könnte perfekt sein, nur das Wetter spielt nicht mit. Es ist alles grau in grau, weshalb der Himmel gleich mal aus dem Bild entfernt wurde.

Wir geben Thor's Well am nähsten Abend noch eine Chance, und diesmal spielt das Wetter mit.

Jetzt darf jeder selbst entscheiden, was besser gefällt.

Das Wetter schlägt hier Kapriolen. Innerhalb weniger Minuten wechselt es von strahlendem Sonnenschein zu Nebel. Die beiden Fotos vom Cape Perpetua Lookout unten sind innerhalb von 10 Minuten entstanden. Weitere 5 Minuten und man konnte gar nichts mehr sehen. Aber das macht auch einen ganz besonderen Reiz aus. Während Deutschland unter einer Hitzewelle stöhnt, ist es hier zwar Sommer, aber angenehm frisch und Abends meist noch zu kühl zum Draußen sitzen.



Unsere nächste Station sind die Oregon Dunes. Man läuft vom Parkplatz ca. 30-45 Minuten durch Tiefsand, bis man am Wasser ist. Blöderweise ist die Schranke zum Parkplatz fotografierunfreundlich von 19:00 Uhr bis 07:00 Uhr geschlossen. Wenn also das Licht gerade interessant wird, muss man schon den Rückweg antreten...



Wir verbringen eine Nacht auf dem Waxmyrtle Campground in der National Recreation Area. Leider wird man dort tagsüber durch das Motorengeräusch der Unmengen ATVs gestört, die in den Dünen herumfahren dürfen. Nachts ist das zum Glück verboten. Diese Dünen sind nicht so unser Ding, und so fahren wir schon nach einer Nacht weiter, obwohl wir hier 3 Nächte geplant hatten. Das gibt uns Zeit für andere Entdeckungen...

Eine dieser Entdeckungen ist die Begegnung mit Jenn und Dave, über die ich im nächsten Blog ausführlicher berichten werde.

Doch zunächst weiter in Sachen Küste: kurz vor Bandon gibt es drei kleinere State Parks dicht beieinander.: Sunset Bay (hier wollten wir eigentlich übernachten, aber es war voll, und der Strand sah auch nicht so toll aus), Shore Acres und Cape Arago. Hier lohnt insbesondere ein Stopp bei Cape Arago mit seiner Seelöwenkolonie und interessanten Felsformationen.

Unser Weg an der Küste führt uns noch bis nach Bandon mit einem ebenfalls sehr schönen und zerklüfteten Strand, den wir leider nicht zum Sonnenuntergang besucht haben.

Ab hier verlassen wir die Küste und fahren landeinwärts, in Erwartung deutlich höherer Temperaturen. Die Oregon Coast ist wirklich sehr schön und abwechslungsreich, aber auch sehr touristisch. Wirklich einsame Stellen findet man hier eher nicht.