2019-12-10

Wieder Winter - Nordwärts bis Halifax

Die letzten Tage unserer Reise stehen im Zeichen langer Fahrzeiten und Stopps nur zum Essen oder Schlafen. Einzig im Acadia Nationalpark haben wir nach der Umplanung noch 2 Nächte, d.h. einen vollen Tag, eingeplant.

Von Assateague Island fahren wir in einem Rutsch durch Delaware, New York, New Jersey bis Connecticut. Es gibt hier sehr viel mehr Mautstraßen als im Rest des Landes, aber die Ausgaben halten sich in Grenzen. Einzig die Brücken sind recht teuer.
Hinter New York auf dem Hutchinson River Parkway wird es spannend, als wir auf der Straße eine Aufschrift "Low Bridge" bemerken. Während wir noch rätseln, was es wohl bedeuten mag, sehen wir schon die erste niedrige Brückendurchfahrt. Aber da die Höhenangabe an der Brücke ausreichend für uns ist, fahren wir weiter (aber ein LkW ginge nicht). Die nächste Brückendurchfahrt ist etwas niedriger, aber immer noch ausreichend, also weiter. Dann kommt, was kommen muss, und die Höhenangabe der nächsten Brücke sagt, dass es nicht mehr reicht. Ich ziehe noch schnell nach rechts auf den Standstreifen und da stehen wir dann. Es geht weder vor noch zurück: vor uns die Brücke mit der zu niedrigen Durchfahrt (und seit dem Needles Highway kennen wir Majas Außenmaße sehr gut), und wir befinden uns auf einer Art Autobahn mit 3 Fahrspuren in jeder Richtung, also wenden unmöglich. Und es ist sehr viel Verkehr! Während wir noch debattieren, was wir jetzt machen sollen, fährt ein Van an uns vorbei, der ähnlich hoch ist wie Maja, und der fährt ganz locker durch die Brückendurchfahrt, und hat noch Platz nach oben. Also müsste es für uns doch auch passen...Also ziehe ich vom Standstreifen wieder auf die äußerste linke Spur (dort in der Mitte ist die Brücke etwas höher) und wir fahren durch. Puh! Wenn die Angabe der Durchfahrtshöhe auf dem Schild gestimmt hätte, dann hätten wir jetzt ein Cabrio :-). Auf diese Art Nervenkitzel haben wir keine Lust mehr und nehmen die nächste Ausfahrt, und müssen dann leider einen größeren Umweg fahren. Wir haben uns über diese idiotische Verkehrsbeschilderung sehr aufgeregt. Nur ein "Low Bridge" auf die Straße gemalt, ohne eine exakte Angabe der Durchfahrthöhe kann man damit doch nichts anfangen! In Europa wäre so etwas undenkbar. Da stünden Schilder in der Art "Letzte Ausfahrt vor xx,xx Meter Durchfahrtshöhe", und das wahrscheinlich in 2km, 1km und 500m vor der Ausfahrt. In USA lässt man die Leute erstmal fahren und rückt erst kurz vor dem Hindernis, wenn es keine Ausfahrt mehr gibt, mit den konkreten Informationen heraus. Unmöglich!

Wir übernachten in Hartford, CT, auf dem Parkplatz eines Outdoor-Ladens. Hier liegt mittlerweile eine geschlossene Schneedecke bei Nachttemperaturen von -2°C.

Am nächsten Tag fahren wir durch Connecticut, Massachusetts, New Hampshire und Maine bis zum Acadia Nationalpark. Wir hatten im Vorfeld auf den Nationalpark-Webseiten geprüft, dass der Park ganzjährig geöffnet ist. Und ich hatte im Visitor Center angerufen wegen Camping-Informationen. Es war zwar keine Person da, sondern ein Automat, aber der hatte alle relevante Information zum Blackwoods Campground im Park (ab 1.12. sei dort "primitive camping" kostenlos, man braucht ein "special use permit", welches im Park Headquarter erhältlich ist). Super! Aber als wir spät abends ankommen, ist die Zufahrt zum Campingplatz gesperrt, also kein Camping möglich! Da wir keinesfalls mehr weiter fahren wollen, stellen wir uns kurz vor das Absperrgatter und bleiben dort für die Nacht stehen. Wir werden auch bis zum Morgen nicht behelligt, und das Frühstück nehmen wir dann auf einem richtigen Parkplatz ein. Das war ja wohl die komplette Fehlinformation zum Thema Camping! Aber wir wollen trotzdem den Tag im Park verbringen und fahren das Visitor Center an. Das hat auch geschlossen, immerhin gibt es eine Karte mit den Straßen und Attraktionen, aber praktisch alle Attraktionen liegen an der Loop Road und - Ihr ahnt es schon - die ist auch geschlossen! Von wegen "der Park ist ganzjährig geöffnet", wesentlich zutreffender wäre "der Park ist geschlossen bis auf Durchgangsstraßen". Wir haben noch nie so viele Falschinformationen aus offiziellen Quellen erhalten wie hier im Acadia Nationalpark. Das ist sehr ärgerlich und der Abstecher hierhin war für uns reine Zeitverschwendung. Da wären wir besser noch eine Nacht länger im Warmen auf Assateague geblieben. Also sparen wir uns die zweite Nacht im Acadia und fahren weiter bis Machias auf einen schön gelegenen öffentlichen Parkplatz. Mittlerweile sind die Nachttemperaturen bei -10°C, aber die Dieselheizung funktioniert prima und wir müssen nicht frieren. Wir haben das Ventil des Grauwassers permanent offen, da es sonst zufriert. Also läuft alles Wasser sofort heraus auf die Straße und friert dort zu einer spiegelglatten Pfütze. Nicht so toll, aber was soll man machen?

Am 7.12. verlassen wir die USA und reisen wieder in Kanada ein. Unsere letzte Nacht mit Maja verbringen wir auf dem Parkplatz des Truro Tidal Viewing Center. Am Morgen packen wir die Koffer, lassen das Wasser ab, und fahren nach Halifax, wo wir 2 Nächte im Hotel wohnen. Am 9.12. geben wir Maja morgens im Hafen von Halifax ab. Die Reederei ACL hat sehr liberale Vorschriften, was an Bord bleiben darf. Wir können also - anders als auf der Hinfahrt mit Wallenius - alle Geräte an Bord lassen und mit leichtem Gepäck im Flugzeug zurück fliegen. Alles funktioniert reibungslos, und wir können den Rest des Tages noch gemütlich bei Peggy's Cove die Reise mit einem sehr leckeren, absolut frischen Hummer ausklingen lassen.

Während ich diesen letzten Artikel schreibe, sitzen wir am Flughafen und warten auf das Boarding. Ich bin recht stolz, dass ich den Blog noch auf den aktuellen Stand gebracht habe, bevor wir zurück fliegen, denn zwischendurch hatte ich mal einen Rückstand von etwa 4 Wochen. Wir sehen uns dann wieder in Deutschland!








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