2019-05-22

Nördliches Ontario: Rund um den Lake Superior

Um es gleich richtig zu stellen: in den hohen Norden von Ontario kommen wir auf unserer Reise nicht! Aber für uns ist es schon recht weit nördlich...

Manitoulin Island kann uns landschaftlich nicht überzeugen. Ich weiss nicht, warum die Insel so gelobt wird. Ein kleiner Laden mit Namen Maja's erregt unsere Aufmerksamkeit, da muss natürlich ein Foto "Maja neben Maja" her.

Gleich nördlich von Manitoulin Island wird es dann landschaftlich interessant. Der Highway 6 führt bis zum TCH (Trans Canada Highway) recht kurvenreich durch verschiedenfarbige Felsen und an Seen vorbei und hat uns gut gefallen. Es wird jetzt einsamer und wilder, die Orte werden kleiner und liegen weiter auseinander. Wir folgen dem TCH westlich bis zum letzten und größten der großen Seen, dem Lake Superior. Leider prasseln die Regentropfen mal wieder ganze 2 Tage lang herunter, und so legen wir immer mehr Fahrkilometer zurück. Mehr als einmal denken wir "es könnte hier so schön sein, wenn nur das Wetter besser wäre". Wir fahren über Sault Sainte Marie (Übernachtung im Bells Beach Campground, es ist niemand da, hier ist alles "Honesty"-basiert). Am nächsten Tag bei immer noch strömendem Regen erreichen wir den Lake Superior Provincial Park. Es ist noch recht früh, und da die Wettervorhersagen für 200 km weiter nordwestlich wesentlich besser sind, beschließen wir mal wieder, weiter zu fahren. Der Park ist sehr schön, und allein die Fahrt hindurch ist beeindruckend.
Wir übernachten wild an einem Biberdamm kurz vor dem Pukaskwa National Park. Die Biber haben hier aus einem kleinen Bach, den man bequem mit einem Schritt überqueren kann, einen Stausee gebaut, dessen Wasseroberfläche 2 Meter höher liegt als der Bach. Enorm, was die Tiere so drauf haben! Leider lassen sich die Biber die ganze Zeit über nicht blicken.

Am nächsten Tag ist es tatsächlich halbwegs trocken, und so erkunden wir den Nationalpark. Endlich können wir wieder etwas ausgedehnter wandern gehen, und zum ersten Mal denken wir daran, das Bärenspray auch wirklich mitzunehmen (bisher lag es immer im Handschuhfach, was zugegebenermaßen wenig geschickt ist). Uns gefällt es hier ausgezeichnet. Der Lake Superior ist landschaftlich die Entdeckung unserer bisherigen Reise, weit vor den anderen Seen. Der See enthält 10% des weltweiten Süßwasservorrats und hat das ganze Jahr über eine Temperatur von ca. 4°C (da will man also beim Kajaken nicht ins Wasser fallen). Als auch noch die Sonne herauskommt, sieht die Welt gleich anders aus.



Interessant auch, wie glattgeschliffen das Treibholz am Strand ist. Man muss sich ja immer in Erinnerung rufen, dass man ja nicht am Meer ist.


Wir fahren weiter an der Nordseite des Lake Superior nach Westen. Plötzlich steht am Straßenrand ein Schwarzbär vor uns. Er ist sehr an den Ameisen unter einem Stein interessiert, und wir können ihn eine Weile beobachten. Es ist für Bernd und mich die erste Bärensichtung unseres Lebens.



Die Landschaft ist bis kurz vor Dorion sehr abwechslungsreich, mit Felsen, Wäldern, und immer wieder Blicke auf den See. Kurz vor Thunder Bay besichtigen wir den Ouimet Canyon (sehr schön)


und die Hurkett Cove Conservation Area (eher enttäuschend, die Landschaft hat mit dem Foto auf den Marketingunterlagen keine Ähnlichkeit). Es ist ein langer Tag, aber wir wollten noch möglichst viel "reinquetschen", da für morgen wieder Regen angesagt ist.

Am nächsten Tag bewahrheitet sich leider die Wettervorhersage, und wir fahren auf dem TCH westwärts. Bis Dryden ist die Strecke ziemlich eintönig, danach wieder das bereits gewohnte abwechslungsreiche Spiel von Felsen, Wald und Seen, bis wir Ontario verlassen. Wir kommen nun in die Prärieprovinzen Manitoba und Saskatchewan.








1 Kommentar:

MartiGel hat gesagt…

Hallo Katharina. Ich lese mit Wonne deine Reiseberichte, die aus einem Reiseführer stammen könnten. Ich habe eine gute Vorstellung wie es euch ergeht und bekomme Lust auf's Reisen. Sehr schöne Bilder!! Freue mich schon auf deine Fortsetzungen .... Grüße, Martin