2019-05-17

Südliches Ontario: der Frühling ist endlich auch in Kanada angekommen!

Nach der Abfahrt aus Gananoque fahren wir noch ein Stück den Thousand-Islands-Parkway entlang (den hatten wir am Abend übersehen). Auch hier sind die Spuren des Hochwassers noch deutlich zu sehen.

Dann treffen wir auf den ersten der großen nordamerikanischen Seen, fahren am Nordufer des Lake Ontario entlang und setzen mit der Fähre nach Prince Edward Island über (dies ist eine Fast-Insel im Lake Ontario, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Provinz und Insel im Atlantik). Hier wollen wir einige Tage bleiben. Leider hat es wieder mal angefangen zu regnen, und da wir einen Waschtag einlegen müssen, steuern wir einen RV Park an. Es ist das erste Mal auf dieser Reise, dass wir für einen Campingplatz bezahlen!

Am Abend fahren wir noch zum Prince Edward Point Bird Observatory, und erfahren dort, dass gerade in dieser Woche die Frühjahrsmigration wissenschaftlich gemessen wird und die durchkommenden Vögel (natürlich nur ein Teil) gefangen und beringt werden, und dass man sich das ansehen kann. Wir beschließen, am nächsten Morgen wieder zu kommen. Leider fällt das auch dem strömenden Regen zum Opfer, da die Vögel bei Regen nicht eingefangen werden. Aber für den nächsten Tag ist trockenes Wetter angesagt, also besteht noch Hoffnung. Wir vertreiben uns den Tag bei strömendem Regen durch unmotiviertes Herumfahren auf der Insel und übernachten auf dem Campingplatz im Sandbank Provincial Park mitten in den Dünen. Bei schönem Wetter muss es hier traumhaft sein.

Am nächsten Morgen ist es tatsächlich trocken und wir steuern das Bird Observatory erneut an. Die vielen Helfer haben die Vögel bereits aus den Netzen herausgelöst und je eins in ein kleines Stoffbeutelchen gepackt. Diese werden ins Labor gebracht und warten aufs "Bearbeiten".

Das "Bearbeiten" sieht dann für jeden Vogel so aus:

  • Aus dem Beutel holen und Art und Geschlecht bestimmen



  • Ring anbringen und Nummer notieren,



  • Flügellänge vermessen
  • Gesundheitszustand überprüfen



  • wiegen



  • und wieder freilassen.


Das ganze dauert pro Vogel etwa 1 bis 1,5 Minuten. Wir finden es sehr interessant, auch wenn es so etwas bei uns sicher auch gibt.

Gegen Mittag fängt es wieder zu regnen an, und so beschließen wir, nicht noch eine Nacht auf der Insel zu verbringen, sondern weiterzufahren. Wir fahren durch den Moloch Toronto und erreichen am Abend Niagara Falls. Es hat etwas aufgeklart und die Sonne bricht durch die Wolken und beschert einige kurze Momente mit schönem Licht.



Die Fälle sind als Naturschauspiel einfach beeindruckend, aber was die Amerikaner und Kanadier drumherum aufgebaut haben, ist furchtbar. Wir wollten nett zu Abend essen gehen (wenn man schon mal in einer Stadt ist), aber hier gibt es nur Sachen zum Sattmachen von irgendwelchen Ketten (Tim Hortons, Applebees, MacD. etc. etc.). Weil wir großen Hunger haben, landen wir letztlich bei einem Burger, der zwar ganz ok ist, aber das Ambiente von MacD. hat. Der Abend ist irgendwie verkorkst. Nach dem Essen gehen wir nochmal zu den Fällen, und jetzt sind sie in Bonbonfarben angestrahlt!



Weiß und Blau geht ja noch, aber die anderen Farben? Da kann man nur ins Abstrakte gehen...

Unser Nachtquartier auf einem Parkplatz in der Stadt ist auch alles andere als ruhig, und so ergreifen wir am nächsten Morgen die Flucht. Niagara Falls, Du siehst uns bestimmt nicht wieder!

Wir fahren weiter südlich zum Long Point Provincial Park, einer Halbinsel im Lake Erie. Eigentlich wollten wir hier die Nacht verbringen, aber - genau - der Park ist geschlossen! So machen wir nur einen kurzen Spaziergang im Wildlife Reserve, und können uns überzeugen, dass der Frühling jetzt auch in Kanada Einzug gehalten hat (zum ersten Mal knackt die Temperatur die 20°C Marke), und starten dann noch Richtung Bruce Peninsula. Es wird ein sehr langer Fahrtag und wir ärgern uns, dass wir den Umweg nach Long Point vergeblich gemacht haben. Der Übernachtungsplatz in Wiarton direkt am Lake Huron entschädigt aber wieder etwas.

Am nächsten Tag fahren wir nur ein kurzes Stück bis zum Bruce Peninsula National Park, wo wir wieder etwas ausgiebiger wandern und die Nacht verbringen. Auf der abschüssigen Campsite kommen dann zum ersten Mal die Flat Jacks (Männerspielzeug) zum Einsatz.

Wir verbringen noch den nächsten Tag hier,


bevor wir dann am Abend mit der Fähre über den Lake Huron nach Manitoulin Island übersetzen. Es ist gar nicht so einfach, bei den vielen Seen und Inseln den Überblick zu behalten: Großer See mit Insel oder Halbinsel, darauf wieder kleinerer See und darauf wieder kleinere Insel etc.









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