Am 30.6. wollten wir eigentlich auf dem Sunset Bay State Park Campground in Oregon übernachten, aber der war leider voll. Und so haben wir uns einen Campground in der Nähe gesucht, da wir nicht mehr lange fahren wollten. Wir sind mit der iOverlander App auf die Charleston RV & Marina gestoßen, nicht zuletzt wegen der guten Internetverbindung. Auf einem solchen Campingplatz (Plätze dicht an dicht, viel Asphalt, kaum Grün) hätten wir normalerweise nicht eingecheckt, aber wir brauchten unbedingt Internet. Sonntags war die Rezeption nicht besetzt, also war niemand da, der uns das WLAN Passwort mitgeteilt hätte. Kurzerhand ist Bernd über den Platz getingelt auf der Suche nach anderen Gästen, die uns das Passwort verraten könnten. Und so kam er mit Jenn und Dave ins Gespräch, einem älteren Ehepaar, die sich für 2 Wochen zwecks "Clamming & Crabbing" mit ihrem Wohnwagen auf dem Campingplatz eingemietet hatten. Sie haben uns nicht nur mit dem Passwort, sondern auch mit einer Handvoll Butter Clams (Muscheln) versorgt, die Dave am Morgen in der Bucht gefunden hatte. Die Muscheln (auf dem Grill mit Knobi und Olivenöl zubereitet) waren köstlich, und Bernd hatte dann für den nächsten Morgen 6:00 Uhr eine Verabredung zum Muschelsuchen.
Pünktlich um 6:00 am nächsten Morgen sind Bernd und Dave bei Ebbe gemeinsam losgezogen, mit Schaufeln und Eimer bewaffnet. Dave eher professionell mit wasserfesten Fischerhosen mit "angebauten" Gummistiefeln, Bernd improvisiert mit kurzer Hose und Wassersandalen. Dave hatte eine Lizenz, mit der man innerhalb bestimmter Mengenbeschränkungen je Sorte und insgesamt täglich sammeln darf. Die beiden waren dann auch erfolgreich und kamen nach etwa einer Stunde mit 8 Butter Clams und 4 Gaper Clams zurück. Das hört sich erstmal nicht viel an, aber diese Muscheln sind groß!
Ich habe dann mit Dave zusammen die Muscheln gesäubert und vorbereitet (man bemerke die geschlechterspezifische Aufgabenteilung). Dazu gab es auf dem Campingplatz eine eigene Art Küche mit allen Utensilien, die Fischer/Muschelsucher so brauchen, um ihre Beute zu verarbeiten. Ich hatte vorher keine Ahnung, wie man solche Muscheln verarbeitet, und war so fasziniert, dass ich ganz vergessen habe, Bilder zu machen. Die Butter Clams schneidet man nur auf und spült den Sand aus, da ist praktisch alles essbar. Bei den Gaper Clams ist es etwas schwieriger: Etwa die Hälfte (Magen etc.) wird weggeschnitten und dient als Krabbenköder (Daves Plan für den folgenden Tag), die essbaren Teile haben noch eine Haut, die abgepult werden muss. Alles in allem trotzdem eine große Portion. Die Ausbeute des Morgens hat Dave uns dann auch noch komplett geschenkt! Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber wahrscheinlich konnte Jenn nach 2 Wochen keine Muscheln mehr sehen, oder vielleicht waren sie einfach nur sehr großzügige Menschen. Wir hatten nicht viel, mit dem wir uns revanchieren konnten, aber zumindest wurden sie mit einem guten Espresso aus der Handpresso versorgt.
Am Abend (wir waren mittlerweile auf einen anderen Campingplatz umgezogen), haben wir dann die Ausbeute
(hinten die Butter Clams, vorne die zerlegten essbaren Teile der Gapers)
zu einem köstlichen Mahl verarbeitet. Ich habe mich von Clam Chowder inspirieren lassen, eine italienische Note wie in Spaghetti a la Vongole hinzugefügt, und herausgekommen ist ein "Clam Chowder Linguine".
Frischer wird man Muscheln nie wieder bekommen! Hmmmmm!
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