2019-08-19

Entlang des Scenic Byway 12

Der Scenic Byway 12 (SB12) ist eine der Traumstraßen Utahs und wird wahrscheinlich von den meisten USA-Touristen befahren, da er auf direktem Wege die beiden Nationalparks Bryce Canyon und Capitol Reef verbindet. Wir haben uns diesmal Zeit für einige Etappen und Extraziele an dieser Straße genommen.

Burr Trail

Der Burr Trail ist eine fast durchgehend asphaltierte Seitenstraße, die in Boulder vom SB12 abzweigt und in landschaftlich schöner Strecke durch Canyons quasi "von unten" wieder in den Capitol Reef führt. Man könnte das als Loop fahren (über die Schotterpiste Notom-Bullfrog-Road), haben wir aber nicht gemacht, weil wir von Schotter erstmal genug hatten. Der asphaltierte Teil durch den Long Canyon ist jedenfalls auch sehr schön.

Unterwegs sollte man den kleinen aber ungewöhnlich grünen Singing Canyon nicht verpassen (es gibt leider kein Hinweisschild, aber Google Maps kennt es).

Übernachtung auf dem Deer Creek Campground am Burr Trail.

Kammstraße

Der schönste Teil des SB12 ist zwischen Boulder und Escalante. Dort führt die Straße schwindelerregend über einen Kamm, zu beiden Seiten fällt es tief ab.

Im weiteren Verlauf geht es auf und ab durch verschiedene Canyons mit immer wieder tollen Ausblicken.

Hole-in-the-Rock-Road

Die Hole-in-the-Rock-Road zweigt bei Escalante vom SB12 ab. Die Straße selbst ist eher langweilig, und als Schotterpiste wieder mal in einem sehr schlechten Zustand, aber es gibt einige schöne Slot Canyons dort. Ich wollte unbedingt den Zebra Canyon anschauen, aber im Visitor Center erfahren wir, dass dort kinntief das Wasser steht. Ich lasse mich dennoch nicht abschrecken und bin - mit einer Hand die Kamera über dem Kopf haltend, mit der anderen an den Canyonwänden abstützend - hinein. Irgendwie ist das etwas naiv von mir, bis zu der schönen gestreiften Stelle im Canyon vorrücken zu wollen. Der Arm mit der Kamera wird schnell müde, und zum Klettern im Canyon braucht man schon zwei Hände, auch wenn man durch den hohen Wasserstand nicht so viel Schwerkraft überwinden muss...letztendlich erreiche ich die schöne Stelle des Canyons leider nicht, aber immerhin bekomme ich die Kamera unversehrt wieder hinaus. Die Fotos sind natürlich nicht so toll, geben aber einen Eindruck des kleinen Abenteuers im kinntiefen Wasser.


Im weiteren Verlauf der Hole-in-the-Rock-Road gibt es noch mehr Slot Canyons, z.B. den Spooky und Peek-a-Boo Slot Canyon, aber die schauen wir wegen der schlechten Straße nicht mehr an.
Eigentlich wollten wir auf dem Wanderparkplatz des Zebra Canyon übernachten (Permit hatten wir besorgt), aber dort ist es uns dann zu heiss und zu öde. Wir fahren dann noch weiter den SB12 entlang bis in etwas höhere /kühlere Lagen.

Kodachrome Basin

Nur wenige Meilen abseits des SB12  bei Cannonville liegt ein besonderes Kleinod, der Kodachrome Basin State Park. Eine Zufallsentdeckung auf unserer letzten Reise, verbringen wir diesmal hier 2 Nächte. Viele bunte Felsnadeln erstrecken sich gen Himmel.


Der Campingplatz ist wie alle Utah State Park Campgrounds allererste Sahne. Insbesondere die Duschen sind hier eines 5*-Resort würdig. So etwas habe ich auf einem Campingplatz noch nicht erlebt. Und das alles für $20 inkl. State Park Fee. Aufgrund seiner Nähe zum Bryce Canyon empfiehlt sich der Platz auch als Alternative, falls man im Bryce Canyon keinen Platz mehr bekommt. Es ist hier allerdings extrem heiß, so dass wir wieder auf unsere Taktik mit getrennten Betten und Evapolar / Ventilator zurückgreifen müssen.

Am zweiten Abend gibt es durch einen Waldbrand verursacht ein ungewöhnliches Spektakel am Himmel.

Das sieht aber auf dem Foto dramatischer und näher aus als es tatsächlich ist.

Willis Creek Slot Canyon

Nach dem Misserfolg im Zebra Canyon komme ich doch noch zu einem schönen Slot Canyon. Der Willis Creek Slot  Canyon liegt 11 Meilen vom Kodachrome Basin entfernt an einer steilen und sandigen Piste. Hier ist definitiv ein Allradantrieb erforderlich, und Maja ist wieder voll in Ihrem Element. Dieser Canyon ist insofern anders, als das ganze Jahr über der Willis Creek Wasser führt und man beim Durchwandern des Canyon mehrfach den Bach kreuzen muss. Zu unserer Zeit war es aber nicht mehr als ein Rinnsal, so dass wir uns noch nicht mal nasse Füße geholt haben.



Bryce Canyon

Der Bryce Canyon National Park ist einer der Klassiker einer USA-Reise und fehlt natürlich auch bei uns nicht. Wir beschränken uns diesmal auf die Gegend um das Amphitheater, da uns die Strecke bis zum Ende des Parks bei vergangenen Reisen nicht überzeugen konnte.


Es handelt sich nicht um einen Canyon im eigentlichen Sinne, sondern um die Abbruchkante eines Hochplateaus, in der die Erosion seltsame Formen hinterlassen hat. Im Park gibt es einen (noch optionalen) Shuttlebus, der die wesentlichen Aussichtspunkte und Startpunkte für Wanderungen anfährt. Im Prinzip eine gute Sache, aber leider nicht zu Ende gedacht, denn der letzte Bus fährt nicht mehr nach Sonnenuntergang, und wann der erste Bus fährt, ist nicht herauszubekommen (bestimmt nicht vor Sonnenaufgang). Dennoch machen wir regen Gebrauch davon. Es ist zu vermuten, dass der Shuttlebus demnächst wie auch in Zion verpflichtend wird.
Wir übernachten 2 Nächte auf dem North Campground im Nationalpark, mit $30 deutlich teurer und mit deutlich weniger Leistung als im Kodachrome Basin, allerdings wird es aufgrund der Höhenlage abends und nachts erfreulich frisch. Bei der Fotosession zum Sonnenaufgang ist dann die dicke Jacke angesagt.




Das letzte Teilstück des SB12 durch den Red Canyon ist noch einmal außergewöhnlich reizvoll, dann trifft der SB12 auf den Highway 89 in Richtung Zion oder Arizona.









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