Florida begrüßt uns mit kaltem, aber sonnigem Wetter. Bei der Einfahrt sehen wir ein Schild, das den Autofahrer daran erinnert, bei Regen die Scheibenwischer einzuschalten! Ob das nötig ist, weil es hier so selten regnet? Oder weil hier so viele vergessliche Rentner leben? Man weiss es nicht...
Nach dem Fahrmarathon der letzten Tage bleiben wir nun 2 Nächte in Fort Pickens, welches Teil des Gulf Islands National Seashore ist (also Nationalparkstatus). Hier fahren wir zum ersten Mal auf eine der vielen Barrier Islands, die zwischen Festland und Golfküste liegen und den Intracoastal Waterway bilden. Auf den Inseln gibt es also immer eine Lagunenseite zum Festland hin und eine Meerseite mit Sanddünen. Das macht die Landschaft recht abwechslungsreich. Das Fort bei Fort Pickens interessiert uns nicht, aber der Campground ist sehr schön und hat sogar Duschen. Wir machen lange Strandspaziergänge und beobachten die Vögel, die auch hier sehr opportunistisch auf einen Brocken warten, der von den Anglern abfällt. Der Pelikan hier hat eine Scholle abgestaubt, aber so ein breiter Fisch ist schon ganz schwer zu schlucken. Er muss jedenfalls ziemlich würgen, bis er den Fisch heruntergeschluckt hat.
Seine Kollegen fangen lieber selbst und fliegen im Sturzflug kopfüber ins Meer, und tauchen mit einem Schnabel voll Wasser und (hoffentlich) Fisch wieder aus der Brandung auf.
Auch die Strandläufer sind faszinierend, wie sie immer mit der zurückgehenden Welle laufen und im Sand picken, und dann sehr schnell vor der hereinkommenden Welle wieder davonlaufen.
Die könnten wir stundenlang beobachten.
Am Abreisetag gibt es noch ein (zumindest für uns) ungewöhnliches Wetterphänomen: Seenebel! Bei kalten Luft- und (vergleichsweise) warmen Wassertemperaturen kondensiert das Wasser in der Luft und bildet eine Nebelschicht über der Wasseroberfläche. Oder man genießt einfach nur die schöne Stimmung.
Am Highway 98 zwischen Pensacola und Panama City gibt es mehrere State Parks mit schönen Campgrounds. Wir machen den langen Schlag bis St. George Island State Park, wiederum auf einem Barrier Island gelegen. Es gibt ebenfalls einen sehr schönen langen weißen Sandstrand, aber am Morgen ist es so beißend kalt, dass der Wind beim Spaziergang im Gesicht schmerzt.
Uns zieht es daher weiter Richtung Süden in der Hoffnung auf etwas höhere Temperaturen. Wir schieben eine Zwischenübernachtung im Manatee Springs State Park ein, und sehen zum ersten Mal Manatees (Seekühe), die in den kühleren Monaten vom Golf die Flüsse herauf zu den Quellen ziehen. "Sehen" ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber man kann sie unter Wasser erahnen.
An der nächsten Station, Fort de Soto, bleiben wir wieder 2 Nächte und genießen wieder lange Strandspaziergänge mit Vogelbeobachtung. Hier kommen Skimmer (Scherenschnäbel) dazu, die ihren Schnabel immer genau in Windrichtung halten.
Das Wetter ist jetzt zwar wärmer, aber regnerisch. November ist hier das Ende der Regensaison (und damit der Beginn der Hauptsaison), also muss man mit so etwas rechnen.
Für unsere nächste Übernachtung probieren wir mal die Passport America App und werden in Fort Myers fündig. Wir buchen über Telefon im Siesta Bay RV Resort vor, aber es ist uns nicht klar, was uns erwartet. Auf den Plätzen stehen fast nur fest installierte Mini-Häuschen für Dauergäste. Man kommt sich eher vor wie in einer Kleinstadt statt auf einem Campingplatz, mit Autos vor dem Haus
und dazwischen ist ein "Grundstück", auf dem (noch) kein Haus steht und das als Campingplatz für vergleichsweise günstige $28 (mit P.A. Rabatt) vermietet wird.
Man kommt sich schon etwas fremd vor, als Durchreisender unter den ganzen Dauergästen, aber andererseits kann man hier mal richtig im Luxus schwelgen.
Exkurs: Maut in Florida
Auf dem Weg Richtung Fort de Soto treffen wir auf die erste Mautstraße in den USA. Noch gibt es mindestens eine Spur, auf der man auch bar bezahlen kann. Aber spätestens rund um Miami gibt es nur automatische Mautstellen mit Transponder und/oder Kennzeichenerkennung. Also kaufen wir uns widerwillig einen Sunpass Transponder, aktivieren ihn und laden ein Mindestguthaben auf. Aber an den Mautstationen funktioniert das Ding nicht. Man braucht eine US-Adresse zur Aktivierung (hier muss mal wieder die Adresse unseres Bekannten in Colorado herhalten) und Europäische Nummernschilder kann man auch nicht hinterlegen. Wir verbringen genervt in Summe mehrere Stunden mit dem Sprachautomaten und endlich auch mit einem Agenten an der Hotline, bevor uns jemand sagt, dass man einfach durchfahren soll und nichts weiter machen soll, selbst wenn es nicht funktioniert. Na denn...
Rückwirkend betrachtet, hätten wir mit unserem europäischen Nummernschild einfach ohne zu bezahlen an den automatischen Mautstellen durchfahren können. Die hätten unser Kennzeichen ja niemals zu einer Adresse zuordnen können. Aber wir sind ja ehrliche Leute. Und - ich greife jetzt etwas vor - da das Ding meistens nicht funktioniert hat, haben wir am Ende in ganz Florida mit dem Transponder nur etwa $1,50 an Maut bezahlt. Das ist deutlich günstiger als Barzahlung, selbst wenn man die $5 für den Transponder hinzuzählt.
1 Kommentar:
Wie traumhaft, die Golfküste sieht echt toll aus muss ich sagen.Will ich unbedingt auch mal hin.Zuerst geht es für uns aber ins Spa Hotel Tirol !Grüße Nelly
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