Auffällig am Straßenbild ist, dass es keine "guten" oder "schlechten" Viertel gibt, noch nicht einmal "gute" oder "schlechte" Straßen. Hier stehen Paläste direkt neben heruntergekommenen Bruchbuden, und das wechselt sich ständig ab.
Um nicht am Wochenende in New Orleans zu sein (die ohnehin schon teuren Campingplätze sind dann noch teurer), planen wir die Route etwas um und fahren zuerst nach New Orleans.
Wir übernachten auf dem Pontchartrain Landing RV Park (mit Passport America ist der Preis mit $41 ok) und nehmen das angebotene Shuttle ins French Quarter gerne an. Wir gehen Essen und bummeln danach noch etwas durchs French Quarter, aber wie schon so oft lösen Städte bei uns keine Begeisterung aus.
Die Musik, die überall aus den Kneipen ertönt, ist auch nicht so recht überzeugend (Bernds Aussage, ich bin ja völlig unmusikalisch und könnte das gar nicht beurteilen). Also sind wir mit ein paar Stunden mal wieder bedient und flüchten am nächsten Morgen wieder Richtung Natur: das Atchafalya Basin, ein riesiges Sumpfgebiet mit sehr wenig Straßen, wartet.
Unsere erste Station ist das Bayou Teche Natural Wildlife Refuge. Der angepriesene Boardwalk ist nach wenigen Metern schon wieder zu Ende, ist also eine herbe Enttäuschung. Wir fahren weiter und übernachten im Lake Fausse Point State Park. Der See ist zwar schön, aber zumindest vom State Park aus hat man keinen guten Blick auf die Sumpfzypressen. Außerdem wird man von Mücken aufgefressen, sobald man das Auto verlässt. Wir bleiben nur eine Nacht und fahren weiter zum Lake Martin.
Dieser See ist wieder so, wie man sich Louisiana vorstellt: mit vielen fotogenen Sumpfzypressen, Vögeln, Alligatoren, Schildkröten, und einer mystischen Stimmung.
Es gibt hier auch einen Boardwalk, der deutlich länger und besser ist als im Bayou Teche NWR. Das Wetter ist zwar nicht so toll, aber wir machen trotzdem eine Bootstour (unbedingt empfehlenswert!). Der Bootsführer erzählt uns, dass es hier keine Mücken gibt, weil die Bäume ein natürliches Insektenabwehrmittel produzieren. Tatsächlich sehen (und spüren) wir auf der Bootstour keine einzige Mücke, aber als wir auf dem Parkplatz des Bootstouranbieters übernachten, ist es das gleiche wie schon am Abend vorher. Lake Martin versöhnt uns wieder etwas mit Louisiana. Es gibt hier wahrscheinlich noch mehr schöne einsame Ecken, aber sie zu finden ist das eine, und sie anfahren zu können ist das andere. Das Atchafalya Basin ist eine Region, die man am besten vom Wasser aus erkundet.
Wir fahren erneut Richtung New Orleans und stoppen noch an 2 Plantagen. In Houmas House, einer ehemaligen Zuckerrohrplantage, machen wir eine geführte Tour durch das Anwesen.
Der Führer spricht aber extrem schnell und schafft es trotzdem, das Wort "Sklaverei" auf der gesamten Tour nicht einmal zu erwähnen. Danach fahren wir noch auf der Oak Alley Plantation an, aber nur für einen kurzen Fotostopp der namengebenden Eichenallee.
Es ist schon zu spät für eine ausgedehnte Tour, aber immerhin wird dort das Thema Sklaverei nicht verschwiegen.
Wir fahren noch einmal an New Orleans vorbei und über den Pontchartrain Causeway zum Fontainebleau State Park, unserer letzten Station in LA. Das war eigentlich nur als Übernachtungsplatz geplant, entpuppt sich aber als sehr schöner kleiner Park.
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